niemeyer’s AHA! Erlebnisse - aus Tradition aktuell

— Dezember 2018 —

vordorfsfeld 8 · 29473 göhrde · germany · telefon/fax +49 (0)5862 2940350 · email · impressumzuletzt aktualisiert am 19. März 2023

… und jeden Tag ein Blatt mehr …

Schweinhatzmonat

» Die Canadischen Indianer benennen ihre Monate meist nach der Jagd, nach dem Rothwerden der Hirsche, nach dem Abwerfen ihrer Geweihe, nach dem Hervorkommen der Erdeichhörner u.s.w. Ferner haben sie einen Bibermonat, einen Reisemonat (Oktober, wo sie auf die Jagd ziehen). «

Etwas ähnliches könnten die Erznimrode unter uns ja wohl auch einführen? Etwa so …

Dezember Schweinhatzmonat

Wer bess’re Namen weiß, der lasse sich vernehmen!
Sonst mög’ er zum Gebrauch der meinen sich bequemen!

L. C. E. H. F. Wildungen, Jägerkalender, aus v. Zimmermanns Taschenbuch der Reisen von 1804 zitierend (Weidmanns Feierabende II [1816], SS. 100 f.)

1.

Auguste André Lançon, Wildschwein

Auguste André Lançon (St. Claude, Jura, 1836 – Paris 1887). Le Sanglier. Vor Felsgestein sitzender Keiler. Mit Tonplatte gedruckter Holzstich von Ch. Rod. Ca. 1870. Bezeichnet: CH. ROD. / A. Lancon. 31,7 × 22 cm (12½ × 8⅝ in).

Thieme-Becker XXII, 285 f. – Lançon »widmete sich unter dem Einfluß Barye’s und Delacroix’ hauptsächlich der Darstellung der Raubthiere«. – Souveränes Sujet.

Angebots-Nr. 11.991 | EUR 176. (c. US$ 190.) + Versand

2.

Johann Elias Ridinger, Wie das Wild=Schwein gehæzt und Ihm der Fang Gegeben Wird

CH(RISTUS). PROTECTOR MEUS

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Wie das Wild=Schwein gehæzt und Ihm der Fang Gegeben Wird. – Qua Ratione Aper exagitatus tandem Prosternatur. Von allen Seiten von Hunden gepackt, aber auch von mehreren geworfenen umgeben, ist der Keiler am Fuße einer mächtigen Eiche gestellt und erhält vom Jagdherrn den Fang mit der Saufeder. Links mehrere Jäger, das Pferd und weitere Hunde haltend, von rechts je zwei Jäger und Jagdknechte hinzukommend, davon zwei ebenfalls mit Saufedern. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: Johann Elias Ridinger inven. fecit et excud. Aug. Vind., ansonsten wie vor. 53 × 74,2 cm (20⅞ × 29¼ in).

Thienemann + Schwarz 68; Katalog Augsburg 1967, Nr. 68 + Umschlag-Abb. (Ausschnitt); Schwerdt III, 135 (»of the largest and most artistic plates engraved by Ridinger himself«). – Nicht in den Rid.-Kat. Kielce (1997) + Kranichstein (1999). – Mit kaiserl. Privilegvermerk.

Das Exemplar der Herzöge von Arenberg

Lugt 567 (Herzöge von Arenberg)
mit deren ovalem blauen Sammlungsstempel verso
mit den drei dem Wappen des Hauses entlehnten Mispel-Blüten
sowie der Devise
CH(RISTUS). PROTECTOR MEUS
(Lugt 567; 10×8 mm [⅜×¼ in]).

» Das Haus Arenberg hat sich stets durch … strenge Frömmigkeit, große Milde gegen die Unterthanen und eine liberale Förderung der Künste hervorgethan. Sein Palais zu Brüssel enthält

eine der bedeutendsten Gemälde= und Kunstsammlungen Europas «

(Leopold von Eltester, ADB I [1875], S. 515). In der ältesten Linie auf das 12. Jhdt. mit Arenberg (Aremberg) im Kreise Adenau/Ahr als Stammsitz zurückgehend, erwarb es vor allem durch Heirat und Erbschaft bedeutende Besitzungen am Niederrhein, in Westfalen und den habsburgischen Niederlanden und hier vor allem auf dem Gebiet des heutigen Belgien hinzu, was zu entsprechender Verschiebung der Interessen führte.

Auf schwerem Linienpapier mit wohl Wangen-Wz. und Nebenmarke FAvI (?). – Dreiseits mit 8-15 mm breitem weißen Papierrand um den ca. 1 cm breiten weißen Plattenrand. Lediglich linksseits bei partieweise noch feinem Papierrändchen auf Plattenkante geschnitten. Die linke Unterecke und der rechte weiße Seitenrand etwas knitterspurig. In letzterem sowie mittig im Untertext zudem je ein professionell erledigter Einriß. Eine ehemalige Mittelfalte vollkommen geglättet und nur rückseits noch als schwacher Schatten wahrnehmbar. Diese angesichts der bei diesen Übergrößen fast stets zu konstatierenden Erhaltensmängel geradezu minimalen Altersspuren indes gänzlich zurücktretend hinter der hervorragenden Druckqualität mit ihrem herrlichen Helldunkel als adäquat dessen, was

dieses unsagbar schöne Blatt

dieser letztgültigen Darstellung eines jagdhistorischen Zenites so unerreicht und unwiederholt bleiben ließ:

» Das würdige Seitenstück zu dem vorigen , gleich reichhaltig und gelungen. «

Von dem somit gilt, was Thienemann schon zum Hirschblatt notierte:

» … wie kunstreich ausgeführt ! …

Am auffallendsten sind die verschiedenen Zustände der vielen Hunde …

Jeder Theil dieser grossartigen , wilden Gruppe trefflich ausgeführt ,

so dass man dies Meisterstück nicht genug bewundern kann. «

So dramatisch indes Geschehen und Landschaft – für Welisch (1904) war Ridinger der unstreitig »bedeutendste Augsburger Landschafter dieser Zeit, obzwar er hauptsächlich als Tiermaler bekannt ist« – ,

so selten auffindbar auch zeitgenössische Abdrucke

dieser großartigen Komposition, die zusammen mit der Parforcejagd des Hirschen – Th. 67 – die Gruppe der Imperialen bildet. Zu den größten Blättern Ridingers zählend, sind deren Platten entgegen Thienemanns Annahme (1856) nicht untergegangen, sondern hier gleichfalls erwerbbar.

Schon 1857 konnte Weigel innerhalb seines immensen, teils auf den Ridinger-Nachlaß zurückgehenden Bestandes lediglich mit späten Abdrucken der Imperialen aufwarten und der 1889 versteigerten Sammlung Coppenrath fehlten sie ebenso gänzlich wie der 421 teils vielblätterige Lots umfassenden Schönen Sammlung von Handzeichnungen und Kupferstichen Joh. El. Ridinger’s aus dem Besitze eines bekannten Sammlers, die 1890 bei Wawra in Wien zur Versteigerung gelangte. Helbings 1900 offerierte schließlich waren leicht ausgebessert.

Und noch nach 250 Jahren steht selbst auch nur ein Blatt dieser Imperialen für

EIN RIDINGER-ABSOLUTUM , FÜR EINE SONNE INMITTEN IHRER PLANETEN .

Angebots-Nr. 16.185 | verkauft

3.

Johann Elias Ridinger, Hauptschwein mit rarem Gewerf, 1615 von Wilhelm von Maxelheim-Waldeck gefangen

» Anno 1615. die 3. xbris. … gefangen «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Anno 1615. die 3. xbris. (December) Haben Herr Wilhelm von Maxelheim Freyherr von Waldeck, dises Haupt Schwein im forst Dürenpüchs beym forst grund gefangen und ist es in diser abbildung mit seinem rahren Gewerffe noch auf dem Schloß Norrendorff zu sehen. In vollem Lauf nach links. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: 23 (bei gestrichener 3!) / J. El. Ridinger del. sculps. et excud. 1742., ansonsten wie vor. 37,3 × 29,3 cm (14¾ × 11½ in).

Thienemann + Schwarz 265; Weigel (1857) 20 D (»Neue Abdrücke«). – Blatt 23 der 101blätt. Folge der Wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, hier bestimmt als Blatt 2 der als Separat-Ausgabe Andere wundersame Tiere (Niemeyer II.2) gemeinschaftlich von Engelbrecht und Herzberg um 1824/25 verlegten Ausgabe mit den sechs Sauen als Aufgalopp.

Auf schwerem Grand Reserve Thurneisen-Velin mit dem unangeschnittenen Thurneisen-Wz. und damit hiesigem Wegschnitt der G. R.-Nebenmarke der von 1558 bis 1925 in Basel (bis 1886), Kandern (1819-1852) und Maulburg (1836-1925) florierenden Thurneisen-Mühlen. – Oben/unten 4,6-5,3, seitlich nur 2,1-2,3 cm breitrandig. – An den Ecken ganz leichte Spuren früherer Auflage auf Untersatz-Bogen, sonst bestens.

Angebots-Nr. 16.237 | verkauft

4.

Antonio Tempesta, Treibjagd auf Schweine, Damwild + Hasen

Antonio Tempesta (Florenz 1555 – Rom 1630). Treibjagd auf Schweine, Damwild, Hasen und Füchse. Zu Pferde und zu Fuß, bewaffnet mit Saufeder + Hirschfänger, treibt die Treiberkette das Wild durch einen Graben, auf dessen anderer Seite es von einer nicht minder dichten Phalanx von Jägern mit Saufedern erwartet wird. Radierung bei Pieter Goos (Amsterdam 1616 – 1675) in Amsterdam. Ca. 1627. 9,3 × 14,7 cm (3⅝ × 5¾ in).

Schwerdt II, 253. – Auf feinem, breitrandigem Bütten mit typograph. Wz. (weitere hier verfügbare Blätter der Folge teils mit von Löwen flankiertem Wz. des Amsterdamer Wappen) im Exemplar der von Lugt nicht identifizierten Sammlung »EK« mit deren rückseitigem kleinen schwarzen runden Monogramm-Stempel (ligiert, Lugt 3549, Zeichnungen und Grafik des 17.-19. Jhdts.).

Höchst instruktives , bewegtes Blatt

aus dem ersten Teil der vierteiligen, insgesamt 40 Tafeln umfassenden Folge der Venationes Ferarum, Avium, Piscium pugnæ Bestiariorum et mutuæ Bestianrum delineatæ ab Antonio Tempesta. Vom Titelkupfer abgesehen, tragen bei Schwerdt lediglich die jeweils ersten Tafeln der folgenden drei Teile die Bezeichnung »A. Tempest inventor / P. Goos excudebat«. Gleichwohl läßt der breite weiße untere Plattenrand mit lediglich der Nummer »2« rechts auf

Frühdrucke vor der Schrift

schließen, wie so auch für die 1639 bei Claes Jansz. Visscher de Jonghe (1586 Amsterdam 1652) erschienene Folge Aucupationis Multifariæ Effegies Artificiosissimé bekannt und dort von Schwerdt ausdrücklich als »proof impressions« ausgewiesen.

Angebots-Nr. 28.562 | EUR 148. (c. US$ 160.) + Versand

5.

Johann Elias Ridinger, Schweine von 5. Iahren

» … und so scharffe Waffen tragen «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Schweine von 5. Iahren werden angehende auch hauende Schweine genant ihr gewerff ist ihnen eines Fingers lang sehr scharff. Deren drei in prächtigem Wald-Einstand, der mittlere Keiler sich an mächtigem Doppelstamm die Schwarte reibend. Radierung mit Kupferstich. (1736.) Bezeichnet: 15 / Cum Priv. Sac. Cæs. Majest. / I. El. Ridinger inven. pinx. Sculps. et excud. Aug. Vind., ansonsten wie vor dt., franz., lat. + unten. 34,3 × 42,4 cm (13½ × 16¾ in).

Thienemann + Schwarz 210. – Blatt 15 der Betrachtung der wilden Thiere mit dem Untertext des Hamburger Dichterpapstes, Juristen + Senators, vor allem aber Ridinger-Freundes Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) in Deutsch:

» Kann man sich auch ohn Gefahr zu den wilden Hauern wagen, die hier recht lebendig scheinen und so scharffe Waffen tragen? … Lust und Furcht scheint sich zu gatten in dem dick verwachsnen Busch … «

MALERISCH-SCHÖNES BLATT

– nicht von ungefähr qualifizierte schon 1901 Ernst Welisch Ridinger als den unstreitig »bedeutendste[n] Augsburger Landschafter dieser Zeit« – dieser gesuchten, von Ridinger gegenüber seinem Rotwild indes eindeutig vernachlässigten Spezie in

breitrandigem herrlichen Abdruck

und in solcher Qualität von altersher selten. – Dreiseits 3,5-4, oben 2.3 cm breitrandig. Im linken Bildrand leichte, unten bis an die unterste Textzeile eingerissene und hinterlegte Quetschspur. Verso dortselbst Spur eines abgelösten Klebestreifens sowie Bleistiftkritzeleien eines Sammler-Enkels. Ein kleiner hinterlegter Einriß auch im weißen Oberrand. Am rechten Unterrand schwache Knickspur außerhalb des Textfeldes. – 1735er Detailzeichnung des Keilers im Gegensinn in der Hamburger Kunsthalle.

Angebots-Nr. 15.488 | verkauft

6.

Georg Philipp II Rugendas, Waidmannsheil

Der Saujagd schöner Abschluß

Ein zeichnerisches Unikat aus berühmtem Stalle

Georg Philipp Rugendas d. J. (1701 Augsburg 1774). Waidmannsheil. Junger Jäger mit seinen beiden Hunden, aufgestützt über zu Füßen eines aus einem Felsen wachsenden Baumes niedergelegten Sau + Hase. Skizzierter hügeliger Landschaftshintergrund mit weiterem Baum. Feder- + Pinselzeichnung in Braun-Schwarz bzw. Grau über gelegentlichem Bleistift, grau laviert. Bezeichnet mit der Feder unten links unterhalb der feinen Einfassung, beides in Bister: G. P. Rug. Junior. invenit A1736. 252 × 188 mm (9⅞ × 7⅜ in).

Auf festem Jean Villedary-Bütten (»IV ILLEDARY«), der 150 Jahre prosperierenden Papiermühle in Angoulême (1668-1758 lt. Churchill, 1935, S. 21) mit seit 1758 Fortführung/Niederlassung (auch) in Hattem/Gelderland, als »gelegentlich in Verbindung mit den Namen holländischer Papiermacher« (Emma Ruffle), wo sein IV/I V u. a. auch als Gegenmarke zu denen von C & I HONIG (etwa 1724/26-1902) erscheint, generell aber auch als Raubmarke mißbraucht wurde wie auch sonstige für erste Qualitäten stehende Marken. »IV«-Papiere wurden in Augsburg von Rugendas – wie eben auch anstehende – wie von Ridinger estimiert.

Die in allen Details typische Signatur möglicherweise etwas ausgeblaßt, rückseits unten die nicht ins Bild durchscheinende diagonal gesetzte S-Abfolge eines Kinderdruckkastens mit Anflug eines Versuchs zur Heilung, sonst tadellos frisch und an den Kanten auf Kulisse montiert. – Unter rahmungsgerechtem säurefreien Schrägschnitt-Passepartout mit 23,5karätig goldgeprägten Künstler-Daten.

Motivschöne Arbeit ,

bestimmt von der »Weichheit (ihr)er Pinseltechnik« ,

sensibel ausgeführt und duftig laviert ,

wie für die Besten seiner Zeichnungen stehend. »In der sorgsamen, bildmäßigen Ausarbeitung liegt seine Stärke«, so Gode Krämer im 1998er Augsburger Rugendas-Katalog (S. 46/I) gelegentlich anderer Arbeiten des jüngeren Georg Philipp. In der Regel nach väterlichen Vorlagen und Dritter, namentlich auch nach Joh. Hch. Roos, arbeitend, zeichnet anstehende sich allein schon thematisch aus. Motive mit dem Jäger und seinem Waidmannsheil sind generell selten. Hier denn als alleiniger Bildinhalt.

Angebots-Nr. 15.182 | Preis auf Anfrage

7.

Johann Heinrich Tischbein II, Totes wildes Schwein

Johann Heinrich Tischbein II (Haina 1742 – Kassel 1808). Ein wildes Schwein. Tot nach rechts, nur mit Bodenschraffur. Nach der Natur gezeichnet. Radierung in vernis mou. 15,2 × 22,2 cm (6 × 8¾ in).

Blatt 28 der 1827er Tischbein-Suite Nagler 44 – Lindner 11.2083.01; Schwerdt III, 173 – als einer punktweise aufmontierten Zusammenstellung durchweg alter/früherer Abdrucke. – Meist auf Plattenkante geschnitten. Stecknadelkopfkleines Löchlein unterhalb der Vorderläufe im weißen Feld. – Aus Slg. des legendären DR. STROUSBERG, Berlin. – Graphisch feines Blatt.

Angebots-Nr. 14.915 | EUR 176. (c. US$ 190.) + Versand

8.

Joseph Georg Wintter, Grobe Sau vor zischelnder Schlange

Vom zarten Charme der groben Sau

Joseph Georg Wintter (1751 München 1789). Grobe Sau vor zischelnder Schlange. Stehend unter Waldbaum. Radierung. 1784? 9,9 × 14,8 cm (3⅞ × 5⅞ in).

Niemeyer 57. – Nagler nicht zuordbar, sofern nicht dessen Sammel-Nummer 21 zugehörig. Kompositionsmäßig aber dem großformatigeren »Wildschwein am Baume« (Niemeyer 28; Nagler 8, 3) aus 1784 zugehörig. So denn auch von früherem Besitzer mit Bleistift bezeichnet »J. G. Wintter 1784 sc.«. Von anderer alter Hand zudem »Cat. No. 1299«.

Schon nicht mehr in der frühestens 1821 erschienenen Augsburger Sammelausgabe Schwerdt III, 190, a ( »Rare«, 1928 ) präsent gewesen. Solchermaßen denn

besonders seltener ,

herrlicher Abdruck wohl vor der Schrift

auf breitrandigem leichten Bütten mit Torso eines typograph./figürl. Wasserzeichens. – Im oberen rechten weißen Plattenfeld bzw. Papierrand vier ganz schwache Braunflecken, sonst bestens.

Pate gestanden haben für dieses graphisch ganz delikate Blatt dürfte Ridinger’s 1738er Der Bæhr erschreckt (Th. 432), doch

welch eine »Leichtigkeit des Seins« hier !

Und Nagler, zusammenfassend, »seine Radierungen sind trefflich und stehen in der Behandlung zwischen jenen von Hollar und Riedinger«.

Angebots-Nr. 15.666 | EUR 585. | export price EUR 556. (c. US$ 600.) + Versand

9.

August Schleich, Rotte Sauen

August Schleich (1814 München 1865). Rotte Sauen. Vierergruppe auf Lichtung im Bergwald mit dem Hauptschwein in schwerer Dominanz im Mittelfeld nach links, woselbst eine Sau lagert und eine weitere versammelt hinter ihr steht, indes zur Rechten ein schweres Tier abwärts läuft. Aquarell in namentlich reich differenzierten Grau- + Brauntönen bei schwarzen Lichtern auf grauem Tonpapier. Unten links bezeichnet: A. Schleich (18)49. 22 × 30,3 cm (8⅝ × 11⅞ in).

Alt auf paspeliertem Montagekarton mit »A. Schleich« im oberen Mittelfeld aufgelegt und auf diesem bei schwacher Wellung oben durchgängig und unten rechts per Punkt befestigt.

Herrliches , farbfrisches Blatt ,

treffend für sich beanspruchend, was zeitgenössisch Nagler zur 1840/41er Lithographien-Suite der »Studien von Jagdthieren« anmerkte:

» Auch in Modellierung und Vollendung sind diese Blätter zu rühmen «.

Angebots-Nr. 14.560 | EUR 2100. | export price EUR 1995. (c. US$ 2152.) + Versand

10.

Johann Elias Ridinger, Haupt Schwein im Allgäu

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Dises Haupt Schwein hat an den 2. vorder und rechten hinder=Läuffen das geäffter auf vorgestellte weise gehabt, dahero es sich wie eine Bache mit Frischlingen gespühret, und ist nachdem es zum öffteren davor gehalten, Anno 1731. in dem Algeu bey Oberndorff geschossen worden. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: 1. (sic!) / J. El. Ridinger ad vivum del. sculp. et excud. 1742., ansonsten wie vor. 37,4 × 29,3 cm (14¾ × 11½ in).

Thienemann + Schwarz 268; Weigel (1857) 20 D (»Neue Abdrücke«). – Blatt 26 der 101blätt. Folge der Wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, hier nach Löschung der Ursprungs-Numerierung offenbar in der Platte, sonst handschriftlich, umnumeriertes Blatt 1 der als Separat-Ausgabe Andere wundersame Tiere (Niemeyer II.2) gemeinschaftlich von Engelbrecht und Herzberg um 1824/25 verlegten Ausgabe mit den sechs Sauen als Aufgalopp.

Die Schrift etwas schwach eingefärbt, sonst herlicher Abdruck auf schwerem Velin-Papier mit Wz. (Thurn)eisen G(rand). R(eserve). der von 1558 bis 1925 in Basel (bis 1886), Kandern (1819-1852) und Maulburg (1836-1925) florierenden Thurneisen-Mühlen. – Unten/oben 4,7-5 und seitlich nur 2,2 cm breitrandig. – Rechte Oberecke mit leichter Spur früherer Auflage auf Untersatz-Bogen, sonst bestens.

Angebots-Nr. 16.236 | EUR 570. | export price EUR 542. (c. US$ 585.) + Versand

11.

Johann Heinrich Tischbein II, Springendes wildes Schwein

Johann Heinrich Tischbein II (Haina 1742 – Kassel 1808). Ein springendes wildes Schwein. Nach rechts, nur mit Bodenschraffur. Radierung mit Aquatinta. 14,1 × 20,2 cm (5½ × 8 in).

Blatt 23 der 1827er Tischbein-Suite Nagler 44 – Lindner 11.2083.01; Schwerdt III, 173 – als einer punktweise aufmontierten Zusammenstellung durchweg alter/früherer Abdrucke. – Auf Plattenkante geschnitten. – Aus Slg. des legendären Eisenbahnkönigs DR. STROUSBERG, Berlin.

Angebots-Nr. 14.913 | EUR 138. (c. US$ 149.) + Versand

12.

Alphonse de Neuville, Parforcejagd auf Keiler

Alphonse de Neuville (St. Omer 1836 – 1885, Schüler u. a. von Delacroix). Chasse au Sanglier. Par force gejagter Keiler mit nur noch kleinem Vorsprung vor seinen Verfolgern. Mit Tonplatte gedruckter Holzstich von Jules Huyot (Toulouse 1841 – Eaubonne 1921). Ca. 1870. Signiert. 21,8 × 31,3 cm (8⅝ × 12⅜ in). – Sehr schöne Darstellung.

Angebots-Nr. 11.993 | EUR 220. (c. US$ 237.) + Versand

13.

Johann Elias Ridinger, Stumpf=ohrichtes Haupt=Schwein

»Tierseelenmaler«
(Stubbe 1966)

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Dises stumpf=ohrichte Haupt=Schwein mit gestuzter Ruthe welchem auf der Lincken seite der große Fang abgebrochen und auf der rechten das gewerff xweis gewachsen Haben Ihro Hoch=Fürstl: Durchl: der regierende H.r Landgraff Ludewig (VIII.) zu Hessen Darmstatt schon vor 12. Jahren mit hoher Hand selbst die Ohren gestuzt und in dem 1749.ten Jahr den 18. Januar. im Bessunger Forst (Roßdorf, südlich von Darmstadt) angeschossen und den 30.ten dito im Allerheiligen Forst (Langen/Hessen, nördl. von D.) gar erlegt. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: 5. (sic!) / J. E. Ridinger del. sculps. et excud. A. V. 1753., ansonsten wie vor. 34,5 × 24,9 cm (13⅝ × 9¾ in).

Thienemann + Schwarz 300; Ridinger-Katalog Darmstadt, 1999, VI.3 mit Abb.; Siebert-Weitz, Ridinger, 1999, SS. 28 f. mit Abb.; Weigel (1857) 20 D (»Neue Abdrücke«). – Oben gerundetes Blatt 58 der 101blätt. Folge der Wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, hier nach Löschung der Ursprungs-Numerierung offenbar in der Platte, sonst handschriftlich, umnumeriertes Blatt 5 der als Separat-Ausgabe Andere wundersame Tiere (Niemeyer II.2) gemeinschaftlich von Engelbrecht und Herzberg um 1824/25 verlegten Ausgabe mit den sechs Sauen als Aufgalopp.

» Der (Packer) trägt einen etwas rätselhaften Maulkorb .

Die verwachsenen Zähne des Schweines , die gekürzten Ohren

und der Stummelschwanz sind deutlich zu sehen «

( Siebert-Weitz Seiten 28 + 30 ) .

» Im Gegensatz zu den meisten anderen von Ridinger publizierten Jagderfolgen Ludwigs VIII. hat sich zu diesem Blatt der Serie in der Kranichsteiner Sammlung kein weiteres Zeugnis erhalten « (Morét).

Prachtvoller Abdruck auf schwerem Velin-Papier mit Wz. (Thurn)eisen G(rand). R(eserve). der von 1558 bis 1925 in Basel (bis 1886), Kandern (1819-1852) und Maulburg (1836-1925) florierenden Thurneisen-Mühlen. – Ränder des hiesigen seitlich 4,2-4,7, unten/oben 6,2-6,7 cm breit. – An den Ecken ganz leichte Spuren früherer Auflage auf Untersatz-Bogen, sonst bestens.

Angebots-Nr. 16.238 | EUR 670. | export price EUR 637. (c. US$ 687.) + Versand

14.

Johann Heinrich Tischbein II, Totes wildes Schwein

Johann Heinrich Tischbein II (Haina 1742 – Kassel 1808). Ein wildes Schwein. Tot nach links auf einer von Unterholz bestandenen Berglichtung. Nach der Natur gezeichnet. Radierung. 15,7 × 20,6 cm (6⅛ × 8⅛ in).

Blatt 29 der 1827er Tischbein-Suite Nagler 44 – Lindner 11.2083.01; Schwerdt III, 173 – als einer punktweise aufmontierten Zusammenstellung durchweg alter/früherer Abdrucke. – Meist auf Plattenkante geschnitten. Vereinzelte minimale Stockfleckchen. – Aus Slg. des legendären DR. STROUSBERG, Berlin. – Feines Blatt voll kontrastreichen Lichtspiels.

Angebots-Nr. 14.916 | EUR 151. (c. US$ 163.) + Versand

15.

Johann Elias Ridinger, Eine Bache mit ihren Iungen oder Frischlingen im Lager

» Kann man denn ein Gruntzen sehn? … «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Eine Bache mit ihren Iungen oder Frischlingen im Lager. Letzterer sind deren sieben. Auf kleiner Lichtung inmitten bis unten belaubter starker Baumstämme. Radierung mit Kupferstich. (1736.) Bezeichnet: 13 / Cum Priv. Sac. Cæs. Majest. / I. Elias Ridinger inven. pinx. Sculps. et excud. Aug. Vindel., ansonsten wie vor dt., franz., lat. + unten. 34,4 × 42,6 cm (13½ × 16¾ in).

Thienemann + Schwarz 208. – Blatt 13 der Betrachtung der wilden Thiere mit dem Untertext des Hamburger Dichterpapstes, Juristen + Senators, vor allem aber Ridinger-Freundes Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) in Deutsch:

» Kann man denn ein Gruntzen sehn? … dass dies beydes möglich sey, kann uns dieses Blatt entdecken. Lebt nicht diese Bache fast? decket sie nicht so natürlich und so sorgsam ihre Zucht, die halb wild und halb posierlich? … «

Malerisch-schönes Blatt

in prachtvollem Abdruck von leuchtend-herrlicher Qualität und damit Seltenheit.

Mit WANGEN-Wz., wie für zeitgenöss. Abdrucke so typisch. – Die gänzlich geglättete Bugfalte rückseits verstärkt. Die partielle schwache Randstockigkeit praktisch nur im weißen Oberrand überhaupt bemerkbar.

Angebots-Nr. 15.407 | verkauft

16.

Johann Elias Ridinger, Das wilde Schwein

In wundervollem Hell-Dunkel
eingebettet in herrliche Landschaften

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Jagdszenen. Folge von 4 Blatt. Schabkunstblätter von oder bei Johann Andreas Pfeffel I oder II (Bischoffingen/Altbreisach 1674 – Augsburg 1748 bzw. 1715 Augsburg 1768). Bezeichnet: Ioh(ann)(.) Elias(.) Ridinger pinx(it). / I. A. Pfeffel exc(ud[it])(.) Aug. Vind., ansonsten lat.-frz.-dt. Vierzeiler. 49,9-50,5 × 73,1-73,8 cm (19⅝-19⅞ × 28¾-29 in).

Provenienz

C. F. G. R. Schwerdt

(1862 – 1939)

»Very rare. Brilliant impressions. Not in Gutmann’s catalogue.«

(Schwerdt III [1928], 147c + Tafeln 215 f.)

The Schwerdt Collection
Second Portion

Sotheby & Co., 21. Juni 1939, lot 996

Thienemann 1127-30 (»Gute Arbeit«, 1856). – Nicht bei Schwarz (Katalog einer Ridinger-Sammlung [Sammlung Ritter von Gutmann], 2 Bde., 1910; Bd. II mit den »Thienemann und Stillfried unbekannte(n) Kupferstichen und Schabkunstblätter[n]«) und fehlend denn auch in für Ridinger so unverzichtbaren Sammlungs- und Verkaufskatalogen.

Ganz einheitlich gleichmäßig tief-samtene Qualitäten

wie rücksichtlich der empfindlichen Schabtechnik besonders hervorhebenswert und dem Sammler generell schon rein technisch vielfach so unerreichbar. Hier zudem bei Blattformaten von 52,5-53,2 × 76,2-76,8 cm mit umlaufend 7-20 mm breitem weißen Papierrand sowie rückseitigem Bleistiftvermerk »Set (of) 4« nebst Chiffre auf allen vier Blättern sowie auf dem Schweinsblatt »Very Fine«.

Im umlaufenden weißen Papierrand verschiedene, meist professionell alt hinterlegte kleine Einrisse, von denen nur vereinzelte kaum bemerkbar noch ins Bild oder Textfeld reichen. Bildseits gleichfalls nicht wahrnehmbar eine vielleicht schon vom Druck herrührende gewisse rückseitige Knitterspurigkeit sowie ein größerer Wasserfleck im Randbereich des Rehblattes. Solchermaßen aber

von geradezu außerordentlich schöner Erhaltung

wie für diese Übergrößen ganz besonders erwähnenswert.

In den Bildmaßen die von Ridinger selbst radierten imperialen Hirsch-Schweins-Pendants Th. 67/68 in der Breite noch um etwa 2 cm übertreffend und in der Höhe nur 1 cm zurückbleibend, gehören anstehende vier Blätter mit zu den größten im Œuvre.

Angebots-Nr. 16.234 | Preis auf Anfrage

17.

Johann Elias Ridinger, Hauptschwein, von Herzog Carl Alexander zu Württemberg geschossen

» … auf einem Jagen bey Stuttgard geschoßen «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Anno 1735. haben Ihro Hochfürstl: Durchl: Carl Alexander Herzog zu Würtenberg dises Extra Haupt Schwein welchem das obere gewörff auf beyden seiten heraus und eines zoll tieffs in dem Rüssel hinein gewachsen auf einem Jagen bey Stuttgard geschoßen. Radierung mit Kupferstich. Spätestens 1740/41. Bezeichnet: 3. (sic!) Joh. El. Ridinger del. sculps. et excud. A.V., ansonsten wie vor. 37,8 × 29,8 cm (14⅞ × 11¾ in).

Thienemann + Schwarz 254; Weigel (1857) 20 D (»Neue Abdrücke«). – Blatt 12 der 101blätt. Folge der Wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, hier nach Löschung der Ursprungs-Numerierung offenbar in der Platte, sonst handschriftlich, umnumeriertes Blatt 3 der als Separat-Ausgabe Andere wundersame Tiere (Niemeyer II.2) gemeinschaftlich von Engelbrecht und Herzberg um 1824/25 verlegten Ausgabe mit den sechs Sauen als Aufgalopp.

Auf Velin-Papier mit Wz. Thurneisen der von 1558 bis 1925 in Basel (bis 1886), Kandern (1819-1852) und Maulburg (1836-1925) florierenden Thurneisen-Mühlen. – Oben/unten 4,5-5, seitlich 2 cm breitrandig.

Als eine Ridingeriana-Rarität von Graden in private Sammlung früher hier durchgelaufen die Ridinger vom Hofe Herzogs Carl Alexander von Württemberg zugesandte obige Abnormitäten-Wiedergabe, die 1976 auf Heidelberger Auktion noch als »Eigenhändig betitelt(e)« originale Ridinger-Zeichnung verhandelt worden, aber wohl von dessen Hand lediglich mit einem zusätzlichen Detail versehen worden war.

Angebots-Nr. 16.239 | verkauft

18.

Johann Heinrich Tischbein II, Wildschwein, von Hund verfolgt

Johann Heinrich Tischbein II (Haina 1742 – Kassel 1808). Ein wildes Schwein, von einem Hunde verfolgt. Mit feiner Landschaftsstaffage. Radierung mit etwas Aquatinta. 9,1 × 17,3 cm (3⅝ × 6¾ in).

Blatt 22 der 1827er Tischbein-Suite der »Jagdbare(n) Thiere« Nagler 44 – Lindner 11.2083.01; Schwerdt III, 173 – als einer punktweise aufmontierten Zusammenstellung durchweg alter/früherer Abdrucke. – Dreiseits auf Plattenkante geschnitten. – SPANNUNGGELADENES BLATT aus der Sammlung des legendären Eisenbahnkönigs DR. STROUSBERG, Berlin.

Angebots-Nr. 14.912 | EUR 164. (c. US$ 177.) + Versand

19.

Johann Elias Ridinger, Schweine von 6. bis 7. u: mehr Iahr nent man Haubt Schweine

» Höhrt es schnauffen , seht es wühlen … «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Schweine vo(n) 6. bis 7. u: mehr Iahr ne(n)t ma(n) Haubt Schweine ihre grösse erke(n)t ma(n) an de(n) Bæume(n) worbeÿ der Soler stehet, ihr Alter aber an dem gewerff welches ga(n)tz stumpff u. dicke ist. Basse in prächtig dichter Wald-Suhle. Radierung mit Kupferstich. (1736.) Bezeichnet: 16 / Cum Priv. Sac. Cæs. Majest. / I. Elias Ridinger inv. pinxit sculps. et excud. Aug. Vindel., ansonsten wie vor dt., franz., lat. + unten. 34 × 42 cm (13⅜ × 16½ in).

Thienemann + Schwarz 211. – Abbildung Ausstellungs-Katalog Schöne Beute — Bilder von der Jagd der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg, 2013, S. 24. – Blatt 16 der BETRACHTUNG DER WILDEN THIERE mit dem Untertext des Hamburger Dichterpapstes, Juristen + Senators, vor allem aber Ridinger-Freundes Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) in Deutsch. – An den Seiten 3,2-5,7, oben + unten 1,5-4,2 cm breitrandig. – In der Staffage links unauffälliges kleines Wurmloch, im weißen Rand kurze Wurmspur. – Im linken Bildrand nur wenig störende geglättete Quetschfalte, die rückseits im breiten weißen Rand unten verstärkt ist. Dort auch Klebstreifenspur sowie Bleistiftkritzeleien eines Sammler-Enkels.

» … liegt erhitzt dort in der Sühle, seinen dürren Brand zu kühlen, unterm Busch im feüchten Schilff. Höhrt es schnauffen, seht es wühlen, schaut wie stroblich seine Borsten, wie so lang die Waffen seyn! … Ein paar kluge Striche (des Meister’s) zeigen, von dem ungeheüren Thiere, selbst die innre Leidenschafft … «

Prachtvoller Abdruck dieses so dynamischen wie malerisch-schönen Blattes

wie in solcher Qualität von altersher selten, figurieren doch die alten Abzüge gerade dieser so schönen großformatigen Hauptfolge selbst in beispielhaften alten Ridinger-Sammlungen vielfach nur hart beschnitten, beschädigt und aufgezogen. So einschließlich des anstehenden in der schlesischen Sammlung 1885 bei Boerner, 1889 bei Coppenrath, 1894 bei Reich auf Biehla.

Angebots-Nr. 15.493 | verkauft

20.

Frans Snyders. Löwin schlägt ein Wildschwein

» Der Zauber der Bestien «
(Justus Müller-Hofstede)

Frans Snyders (1579 Antwerpen 1657). Löwin schlägt ein Wildschwein. In hügeliger weiter Baumlandschaft der vorn schon niedergebrochene Keiler mit der seitlich auf den Rücken gesprungenen und sich im Nacken verbissenen Löwin. Mit gelbbrauner und mittelbrauner Tonplatte gedruckte Kreide-Lithographie von Ferdinand Piloty (Homburg, Saarpfalz, 1786 – München 1844). (1816.) Bezeichnet irrig: P. Snayers (Pieter Snayers, 1592 Antwerpen nach 1666) pinx: / f. Pilotj del. 39,8 × 55 cm (15⅝ × 21⅝ in).

Winkler, Die Frühzeit der dt. Lithographie, 622/24, II (von III) + 954, 12. – Vgl. Robels, Frans Snyders, Mchn. 1989, Nr. 258 mit Abb. + Hantschmann, Nymphenburger Porzellan, Mchn. 1996, S. 354, Nr. 71.

Inkunabel der Lithographie. – Der dem Erstzustand entsprechende II., bei dem lediglich die bildüberschreitenden Kreidespuren links und unten weitgehend entfernt wurden. Der III. Zustand bei gleichzeitigem Fortfall der fetten Randlinie mit nur einer Tonplatte in Zart-Chamois gedruckt. – Wz. M(anufacture) a (?) Hartmann.

Blatt 12 der ab 1816 erschienenen 200blätterigen Suite »Baierischer Gemälde-Saal zu München und Schleißheim« und mit 46,4 × 64,2 cm (18¼ × 25¼ in) praktisch der von Winkler für die Folge angegebenen Blattgröße von etwa 47 × 65 cm (18½ × 25⅝ in) entsprechend und damit von 3,3-4,5 cm schöner Breitrandigkeit und auch sonst ganz vorzüglichen Zustands.

Das großzügige, »weit gesehene« (Bernt) Ambiente des um 1620/25 entstandenen, thematisch eine Sonderstellung einnehmenden Motivs wohl von der Hand Jan Wildens’ (1586-1653, siehe Robels 259 und zusätzlich SS. 147 f.).

In expressionistischer Neubettung einer Wüsten-Oase als ihm ebenso vertrautem Ambiente wie Löwenjagden verwandte Franz Heckendorf das Motiv für sein Öl der Löwin schlägt ein Wildschwein in der Oase.

Angebots-Nr. 28.624 | EUR 965. | export price EUR 917. (c. US$ 989.) + Versand

21.

Johann Elias Ridinger, Die Schweins Hatz

» Eine der lustigsten ,
aber auch gefährlichsten Jagden «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Die Schweins Hatz. In dichtem Wald »Jäger zu Pferde und zu Fuss, einige blasend. Die Saurüden haben einen starken Eber gepackt, und ein Waidmann fängt ihn eben ab« (Th.). Radierung mit Kupferstich. (1729.) Bezeichnet: Pars IIItia / avec privil de Sa. Maj. Imp. / I. El. Ridinger inv. pinx. Sculps. et excud. Aug.Vind., ansonsten wie vor und mit dt.-franz. Lehr-Untertext. 33,6 × 41 cm (13¼ × 16⅛ in).

Thienemann + Schwarz 34; Katalog Weigel XXVIII (1857), Ridinger-Appendix 3A (»Alte Abdrücke mit dem ursprünglichen Titel. Das Papier hat Linien als Wasserzeichen.«); Juliane Scheffold, Jagd-Methoden im 18. Jhdt., in Triesdorfer Hefte 9, Die Jagd der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in der Frühmoderne, 2010, SS. 61 f. nebst Abb.

Diente um 1770 als Vorlage des Teil-Dekors der Zuckerdose des Meißner Déjeuner-Service Pietsch (Hrsg.), Porzellan Parforce, Mchn. 2005, Nr. 75 nebst Abbildung.

Aus der unnumerierten frühen 36blätt. Fürstenlust, seitens der Literatur als deren Blatt 22 geführt. – Nur andeutungsweise sichtbares Wz. Große (Straßburger?) Lilie. – Dreiseits 2-4,3, rechts 5,5 cm breitrandig. – Leichte Quetschfalte im schon ziemlich marginalen linken Bildfeld mit zwei langen, aber versorgten Randeinrissen, die oben noch 5,5 cm ins Laubwerk reichen, unten indes nur das Textfeld und 5 mm der Bildkante betreffen und gesamthaft etwas altersspurig einschließlich zweier Wurmspuren, davon eine im Laubwerk des linken Bildfeldes. – Rückseits Bleistiftkritzeleien eines Sammler-Enkels. – Abdruck nuanciert leuchtenden Hell-Dunkels.

Angebots-Nr. 15.476 | verkauft

22.

Johann Elias Ridinger, Luchs fällt Hauptschwein an

Thematisch herausstechend ,
bildhaft dramatisch

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Anno 1718. Ist diser grosse Luchs da er ein Haupt Schwein angefallen, von ihme bey durchfahrung einer Dickicht abgestreift, in dem Tübinger Forst, von einem Hochfürstl: Würtenbergischen Jäger, da er auf ein Rehe angestanden geschossen worden. Letzterer oberhalb in einem Baumsitz. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: 6. (sic!) / J. El. Ridinger fec. 1745., ansonsten wie vor. 33,5 × 24,8 cm (13¼ × 9¾ in).

Thienemann (»Ein schönes Blatt.«) + Schwarz 283; Weigel (1857) 20 D (»Neue Abdrücke«). – Blatt 41 der 101blätt. Folge der Wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere, hier nach Löschung der Ursprungs-Numerierung offenbar in der Platte, sonst handschriftlich, umnumeriertes Blatt 6 der als Separat-Ausgabe Andere wundersame Tiere (Niemeyer II.2) gemeinschaftlich von Engelbrecht und Herzberg um 1824/25 verlegten Ausgabe mit den sechs Sauen als Aufgalopp.

Prachtvoller Abdruck auf schwerem Velin-Papier mit Wz. (Thurn)eisen G(rand). R(eserve). der von 1558 bis 1925 in Basel (bis 1886), Kandern (1819-1852) und Maulburg (1836-1925) florierenden Thurneisen-Mühlen. – An den Seiten 4,5, oben/unten 6,2-7,6 cm breitrandig. – An den Ecken ganz leichte Spuren früherer Auflage auf Untersatz-Bogen, sonst bestens.

Angebots-Nr. 16.235 | verkauft

23.

Seyfert, Der Darmstädter Keiler von 1765

Stimmungsvolle Inszenierung
eines sich neigenden Wintertages

Der berühmte Darmstädter Keiler von 1765

Eligius (Eloy) Baron von Seyfert (Deutschland um 1766 – Lothringen/Metz nach 1808; aktiv wohl 1790-1825). Der Darmstädter Keiler von 1765. Öl auf Leinwand nach Georg Adam Eger (1727 Murrhardt 1808). Bezeichnet mit dem Pinsel: Seyfert / Metz 1804 (rechts unten in Hellbraun) + Ein solches Haupt=Schwein / 6. Schuh lang. 3 Sch. 7. zoll rein hoch / ist in der sogenanten Koberstatt a’rheilger Forsts / den 4ten Decembr 1765. lebentig gefangen, und Von des / Hr. Landgrafen zu Darmstatt. Hochfürstl Durchl / mit Schwärmern erlegt worden. / Hat abgerauscht 530 ℔. der Koph allein 85 ℔. / gewogen. – (links unten in Schwarz auf bräunlichem Grund). 14¾ × 12 in (37.6 × 30.5 cm). Barocker Profilrahmen im Stil Ludwigs XIV. mit reichst ornamentiertem + ziseliertem vergoldeten Stuckdekor mit großer Bourbonen-Lilie als Eckkartuschen und 8 von Akanthusranken umgebenen muschelförmigen Akanthuskartuschen.

Die qualitativ sehr schöne Arbeit

als zeitnahe

Direktkopie nach dem verschollenen Eger-Öl

Kölsch WVZ 64

seitens des 1924 von Bénézit’s Dictionnaire des Peintres in die allgemeine Literatur mit u. a. Landschaften eingeführten Seyfert mit 1789 und 1802 ff. als für Metz gesichert. Im dortigen Museum das Bildnis des Franz von Lothringen, Herzogs von Guise (Katalog 1891, Nr. 71).

Die von reicher Craquelé durchzogene Malerei in der Palette Egers ausgesprochen fein, matten Glanzes und sehr guten Zustands auf dem originalen Keilrahmen. Offenbar an rahmungsstatt wurden die Kanten der Leinwand auf letzterem mit schmaler brauner Pinseleinfassung versehen. In diesem Zustand befand sich das Bild noch nach 1879.

In der ereignisadäquaten stimmungsvollen Inszenierung
eines sich neigenden Wintertages aber
eine Rarität im Eger-Œuvre .
Schon gar mit einem Schwarzkittel sondergleichen .

Angebots-Nr. 16.128 | Preis auf Anfrage

24.

Johann Elias Ridinger, Stumpf-ohrichtes Hauptschwein mit gestutzter Rute

Das »stumpf=ohrichte Hauptschwein«
und sein Packer

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Dises stumpf=ohrichte Haupt=Schwein mit gestuzter Ruthe welchem auf der Lincken seite der große Fang abgebrochen und auf der rechten das gewerff xweis gewachsen Haben Ihro Hoch=Fürstl: Durchl: der regierende Hr. Landgraff Ludewig (VIII.) zu Hessen Darmstatt chon vor 12. Jahren mit hoher Hand selbst die Ohren gestuzt und in dem 1749ten. Jahr den 18. Januar. im Bessunger Forst (Roßdorf, südlich von Darmstadt) angeschossen und den 30ten. dito im Allerheiligen Forst (Langen/Hessen, nördlich von D.) gar erlegt. Kupferdruckplatte im Gegensinn. Bezeichnet: J. E. Ridinger del. sculps. et excud. A. V. 1753., ansonsten wie vor. 34,9 × 25,2 cm (13¾ × 9⅞ in).

Ausstellung

Schöne Beute — Bilder von der Jagd

Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg

13. Januar – 3. März 2013

Katalogbuch zur Ausstellung

Seiten 8 + 149/I

Die optisch hervorragend erhaltene

originale Druckplatte

zu Blatt 58 (Radierung mit Kupferstich, Thienemann + Schwarz 300; Ridinger-Katalog Darmstadt, 1999, VI.4 mit Abb.; Siebert-Weitz, Ridinger, 1999, SS. 30 f. mit Abb.) der Folge der Wundersamsten Hirsche und anderer Thiere

im rotgoldenen Glanze ihres 265 Jahre alten Kupfers .

Kostbares, hier weit über Thieme-Becker (Bd. XXVIII, 1933, S. 308) hinaus nahtlos direkt bis in den Ridinger-Nachlaß selbst recherchiertes, von Thienemann im Rahmen der Kupferdruckplatten zu den Wundersamsten 1856 noch für verloren gehaltenes, weltweit unikates Sammlungsstück von Graden dazu. – Die ursprüngliche Numerierung »58« indes nach einer Umnumerierung für eine um 1824/25 anders zusammengestellte Neuausgabe erst gelegentlich einer späteren neuen Gesamtausgabe wiederhergestellt.

Oberhalb des im Jagdbuch Ludwigs VIII. abgebildeten toten Keilers

sitzt der bewachende Packer

(deutlich sichtbar die gekürzten Ohren als typisch), »ein tüchtiger Bulldogg« (Th.), traurig ob des Endes dieses so braven borstigen Gesellen. Diese Idylle erreicht denn auch das Heulen des verletzten seitlichen Rüden nicht. Man bemerkt den Störer kaum.

» Der (Packer) trägt einen etwas rätselhaften Maulkorb. Die verwachsenen Zähne des Schweines, die gekürzten Ohren und der Stummelschwanz sind deutlich zu sehen «

(S.-Weitz SS. 28 + 30).

» Im Gegensatz zu den meisten anderen von Ridinger publizierten Jagderfolgen Ludwigs VIII. hat sich zu diesem Blatt der Serie in der Kranichsteiner Sammlung kein weiteres Zeugnis erhalten «

(Morét).

Mittels feinen Lackauftrags vor Anlaufen geschützt, ist die Kupferdruckplatte im Rahmen ihres altersmäßigen Gebrauchs generell noch druckfähig. Angeboten und verkauft wird sie indes als Kunstwerk und Sammlungsstück, also unbeschadet ihrer schlußendlichen Druckqualität. – Kurz,

ein denkbar erfreuendes , weltweit unikates Absolutum .

Ihnen angetragen mit der Empfehlung zeitlos-eleganter rahmenfreier Hängung (Vorrichtung anbei), um Sie der jeweiligen Licht-Reflexe am schönsten teilhaftig werden zu lassen.

Angebots-Nr. 15.009 | Preis auf Anfrage

niemeyer’s
wünscht Ihnen
ein aus Innen gespeistes
rundum schönes Weihnachten
und für das Neue Jahr
Gesundheit und Wohlergehen

startend nicht zuletzt …
in freudiger Erwartung des wiederkehrenden Lichtes

Johann Elias Ridinger, Der Morgen der Hirsche (Ausschnitt)
Denn nach verscheuchter Finsternis führt Aurora das Licht zurück
Das Morgenblatt aus Ridinger’s Folge der Vier Tageszeiten der Hirsche