China 2022

Jahr des Tigers
Und da muß er herkommen
Von Rigobert Bonne (Raucourt, Ard., 1727-1795) verfaßte Gebietskarte mit Titelkartusche von J. Arrivet,
verziert u. a. mit Teepflanze und Teegeschirr
sowie Meilenzeiger. Grenzkolor. Kupferstich bei Lattré in Paris. 1771. 31 × 42,5 cm (12¼ × 16¾ in).
Mittel- + Nord-China mit Peking (PIKIN) im unteren Mittelfeld + der cpl. Chinesischen Mauer. – Ferner Korea, Sachalin, Japan. Meer nebst Küstenstsreifen sowie Mongolei und weitem russischen Grenzgebiet des Altai-Gebirges mit mittig schön gelegenem Baikal-See als der 2000jährigen Heimat der Tiger-Pferde, den Pferden des Himmels, siehe unten. – Typograph. Wasserzeichen.
Angebots-Nr. 15.223 | EUR 345. | export price EUR 328. (c. US$ 352.) + Versand
Manche halten’s für eine Phantasiedarstellung Pekings
Marco Polos sagenumwobenes Quinzay
Hangzhou (Hang-chou / Hangchow) – Xvntien alias Qvinzay. Gesamtansicht aus der Vogelschau mit zahllosen Dschunken und Booten rings um die Stadt, basierend auf des Venetianers Marco Polo (1254-1324) Bericht von seiner vorab nur als Begleiter von des Vaters und dessen Bruder unternommenen zweiten Handelsreise (1271-1295) längs der Seidenstraße nach Asien und deren Entdeckungen bis hin zur unvergleichlich wundervollen und sagenumwobenen Hauptstadt des Südreiches mit ihren 12000 Brücken und gepflasterten Straßen südwestlich von Schanghai. Mit Titelband. Kupferstich von Matthäus Merian (Basel 1593 – Schwalbach 1650). Bezeichnet. 18,3 × 25,7 cm (7¼ × 10⅛ in).
Wüthrich III, S. 340 (irrig als Peking). – Besonders schöner , früher Abdruck aus der 1638er 1. illustrierten Ausgabe von Gottfrieds Archontologia.
» … berichtet Marco Polo von der Ankunft in seiner kosmopolitischen Lieblingsstadt Quinsai, dem heutigen Hangzhou. Er schwärmt von prächtigen Palästen und öffentlichen Warmbädern sowie vom Hafen, in dem Schiffe aus ganz Asien einliefen und Gewürze, Perlen und Edelsteine ausluden. Später wird auch erstmals Japan unter dem Namen Cipangu erwähnt … Seine von ihm im Reisebericht genannte Reise nach China auf Land und zurück auf See, die Rustichello für ihn niedergeschrieben hatte, und die dabei von ihm beschriebenen Entdeckungen trugen entscheidend zu den späteren Entdeckungen im 15. und 16. Jahrhundert bei und damit auch zur Welt, wie wir sie heutzutage erleben. Dafür wird Marco Polo in der heutigen Welt weiterhin gewürdigt. «
So dt. Wikipedia 21. 3. 2022 samt Literatur-Übersicht zur seit alters wiederholt, doch schlußendlich zu Unrecht in Zweifel gezogenen Glaubwürdigkeit seiner Berichte. Bezüglich deren farbigen Erlebnisreichtums er schon Zeitgenossen erwidert haben solle, ihnen erst doch nur die Hälfte erzählt zu haben. Sechs Verfilmungen zwischen 1938 und 2014.
Angebots-Nr. 14.595 | EUR 270. | export price EUR 257. (c. US$ 276.) + Versand
Pu-Quà. Ein Reisender. Der zu Fuß reisende Chinese. Kolor. Punktierstich von John Dadley (1767-1817). Bezeichnet: Pu-Quà, Cantòn, Delin. / Dadley, London, Sculpt. 25,7 × 22 cm (10⅛ × 8⅝ in).
Lt. Lipperheide Le 21 Nachstich um 1810 nach Dadley’s Kupfer von 1799 (Lipperheide Le 17). – Mit etwas stockfleckigem Erläuterungsblatt in deutsch-franz. Paralleltext.
» Sein Anzug verrät, daß er um einen Verstorbenen trauert. Er trägt einen Stock, eine Art von Dorn, die in einigen Theilen von China wächst, deren man sich oft zu Reisestöcken bedient. «
Angebots-Nr. 14.635 | EUR 75. (c. US$ 81.) + Versand
Mit der Chinesischen Mauer
Tartaria sive Magnichami Imperiorum. Mit jeweils figürlicher Titel- und Meilenzeiger-Kartusche, erstere mit berittenem Kamel, von einem Schwertträger am Halfter geführt und von einem Treiber angetrieben. Kupferstich von Matthäus Merian (Basel 1593 – Schwalbach 1650). Bezeichnet. 27 × 35,3 cm (10⅝ × 13⅞ in).
Die Chinesische Mauer (Kartendetail)
Ost-Rußland mit dem Kaspischen Meer als westl. Begrenzung und im Osten noch hinausgehend über die schön eingezeichnete Chinesische Mauer mit der aus Abraham Ortelius’ 1584er China-Karte übernommenen 5zeiligen latein. Betextung »Murus quadringentarum leucarum inter montium crepidines a rege chine contra Tartarorum ab hac parte eruptiones extructus« (»Eine vierhundert Meilen lange Mauer wurde zwischen den Bergkämmen vom König Chinas gegen die Ausfälle der Tataren in diesem Gebiet errichtet«). – Früher Abdruck aus der 1638er 1. illustr. Ausgabe von Gottfrieds Archontologia. – Dünne Stelle links im Bild hinterlegt.
Angebots-Nr. 11.921 | EUR 138. (c. US$ 148.) + Versand
Ruhender junger Königstiger
Joseph Georg Wintter (1751 München 1789). Radierung. Bezeichnet: JG Wintter inv: fecit / 1783 / 3. 14,4 × 20,5 cm (5⅝ × 8⅛ in). – Niemeyer 31, III; Nagler 8, 6. – Rechts oben im breiten weißen Rand einige schwache kleine Stockflecken.
Das rundum herrliche Blatt ,
später als Blatt 3 (Niem. 31, II) innerhalb von Nagler 13 geführt, wie auch hier, indes nun als Niem. 31, III aus der frühestens 1821 erschienenen 44blätt. Augsburger Sammelausgabe auf schwerem Papier Schwerdt III, 190, a ( »Rare« 1928 ), deren durchweg herrliche Druckqualitäten die kleinen Auflagen verraten und Schwerdt irrtümlich vielfach auf Probedrucke vor der Schrift schließen ließ. Doch schon gelegentlich der 137blätt. Komplettausgabe Weigel 21336 konstatierte dieser 1857: »Die meisten Blätter sehr selten.«
Wintter war kurfürstlich-bayerischer Hof- und Jagdkupferstecher und Mitglied der kurfürstl. Akademie zu Düsseldorf und avancierte 1787 noch zum Hof-Cammerrat als
»(u)nter denen zahlreichen Hof= und Freykünstlern des Churfürstl. Pfalz=Bayerischen Hofs« selten
(Forstcameralisten-Papst Wilhelm Gottfried von Moser, Jg. 1729, aus der »berühmten Cameralistenfamilie« [Heß in der ADB] 1788 im Forst-Archiv [IV, 280 ff.]), der gleichwohl bis heutigen Tages außerhalb des kleinen, gleichwohl zunehmenden Circels intimer Kenner im Windschatten des übermächtig nachwirkenden Ridinger verblieb, unbeschadet aufmerken lassender Stimmen gewichtiger Zeitgenossen wie eben von Moser mit seinem so zwar nicht zu übernehmendem résumé
» immer besser als Riedinger «
oder des gleichaltrigen Lorenz von Westenrieder (Jg. 1748, Theologe, namentlich aber Historiker; »hat überhaupt ein empfängliches Auge für landschaftliche Schönheiten« [Höhn]), der ihm in seinem 1783er Jahrbuch der Menschengeschichte in Bayern höchstes Lob widerfahren ließ und 1785 an den Lessing-Freund und Leipziger Schauspieldichter Weisse schrieb:
» Dieser Mann besitzt außerordentliche Fähigkeiten .«
Seinen Niederschlag findend schließlich in Andresens statement (1868)
» Nächst Ridinger der tüchtigste deutsche Jagdmaler seines Jahrhunderts «
und 1909 bzw. 1921 Höhn (Studien zur Entwicklung der Münchener Landschaftsmalerei v. Ende d. 18. u. v. Anfang des 19. Jh.: »einer der frühesten« innerhalb der »ersten Anfänge der Münchener Landschaftsmalerei«) und Wolf (Die Entdeckung der Münchener Landschaft, abbildend sieben seiner Radierungen) ihn in von der Jagd abgekoppelte Startlöcher versetzt hatten.
Und generell Nagler 1851 im Künstler-Lexicon: seine »Radierungen sind trefflich und stehen in der Behandlung zwischen jenen von Hollar und Riedinger«. Um 1863 im Monogramm.-Lexikon (III, Nr. 68) nochmals ausdrücklich auf die Seltenheit dieser schönen Blätter hinzuweisen.
Angebots-Nr. 15.667 | EUR 430. | export price EUR 409. (c. US$ 439.) + Versand
Tigres du Bengale, Jeunes. Zwei junge Bengaltiger (Königstiger) im Dschungel. Getönter Holzstich von Eduard Adé (1. Erwähnung 1865) in Stuttgart nach Auguste André Lançon (St. Claude, Jura, 1836 – Paris 1887). Ca. 1870. Bezeichnet: E. Adé. Stuttg. / A. LANCON. 21,9 x 31,7 cm.
Thieme-Becker XXII, 285 f. – Lançon »widmete sich unter dem Einfluß Barye’s und Delacroix’ hauptsächlich der Darstellung der Raubthiere«. – Auf festem Papier, dessen breiter weißer Rand etwas stockfleckig.
Angebots-Nr. 11.998 | EUR 189. (c. US$ 203.) + Versand
» Der Tiger …
bemerk[t] ernst die Thorheit [sein]er Wahl …

Das Alter ohne Verstand wird durch Kindisches bezeugen verächtlich (Ausschnitt)
… und [nimmt] sie zurück «
Ridinger, Johann Elias (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Das Alter ohne Verstand wird durch Kindisches bezeugen verächtlich. Der ob seines großen Bartes von den Tieren zum Abgeordneten gewählte Ziegenbock benimmt sich darob so geckig, daß er »theils Gelächter, theils Unwillen erregt. Dies stellt der Künstler trefflich dar. Der Dachs wälzt sich vor Lachen, der Hirsch, das Pferd, der Fuchs lachen höhnisch, der Tiger, die gestreifte Hyäne und der Luchs bemerken ernst die Thorheit ihrer Wahl und nehmen sie zurück. Der Affe aber weist mit den Fingern nach ihm« (Th.). Radierung mit Kupferstich. (1744.) Bezeichnet: J. El. Ridinger inv. et fec. et exc., ansonsten dt.-latein.-frz. wie vor. 33,3 × 24,7 cm (13⅛ × 9¾ in).
Thienemann + Schwarz 773; Ridinger-Katalog Darmstadt IV.8 m. Abb.; Metzner-Raabe, Illustr. Fabelbuch, 1998, Bd. II (Bodemann), 123.I. – Blatt 9 der geistig wie optisch überaus reizvollen »Lehrreiche(n) Fabeln aus dem Reiche der Thiere zur Verbesserung der Sitten
und zumal zum Unterrichte der Jugend «.
Ohne die Numerierung oben rechts, die allgemein unbekannt ist, doch später auftaucht. – Lilien-Wz. – Einst auf blau-grauem Bütten des frühen 18. Jhdts. mit Wz. SICKTE (der von Veltheim’schen Papiermühle dortselbst) nebst dem Springenden Pferd Heawood 2790 (Germany 18th Cent. Esp. in Doppelmayr, Sonnen-Uhren, Nbg. 1719) aufmontiert worden, auf dem es jetzt lose aufliegt. – Bei breitem weißen Plattenrand dreiseits auf dessen Kante geschnitten. – Herrlicher früher Druck.
Angebots-Nr. 12.507 | EUR 588. | export price EUR 559. (c. US$ 601.) + Versand
» ausnehmend schön « (1781)
» Ein einzelnes schönes Blatt « (1856)
» Hauptblatt « (1889 + 1890)
Die seltene Landschaft mit wilden Tieren der Rubens-Werkstatt
Ridinger, Johann Elias (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Die Landschaft mit den wilden Tieren. Tief gestaffelte Landschaft mit klein gehaltener Löwenjagd – Reiter, davon einer seinen Spieß bereits zum Wurf erhebend, Fußvolk, dessen ersterer das Jagdhorn bläst und Hundemeute – im Mittel- und bilddominanter großer Dreiergruppe im Vordergrund mittig und rechts, gebildet aus wachendem Löwen, der sich einen Hasen bereitenden Löwin auf baumbestandenem Hang und unterhalb desselben vor einer Höhlung drei Junge säugende Tigerin (sic!), Weintrauben verzehrend. Ganz vorne verschiedene Schädelreste nebst Schlange und zwei Fröschen, am Hang rechts eine Eidechse. Im Unterrand Medaillon mit dem sächsisch-polnischen Doppelwappen. Radierung mit Kupferstich nach Werkstattarbeit Peter Paul Rubens’ (Siegen 1577 – Antwerpen 1640) an Hand der Zwischenzeichnung von Charles François Hutin (Paris 1717 – Dresden 1776). (1757.) Bezeichnet in italien./frz. Paralleltext: Tableau de P. P. Rubens. de la Galerie Roïale de Dresde. Haut 7. pieds 4. pouces Largo 13. pied 5. pouces (200 × 369,5 cm [78¾ × 145½ in]). Sowie C. Hutin del. / J. E. Ridinger sculps. 32,7 × 49,7 cm (12⅞ × 19⅝ in).
Thienemann (»ein einzelnes schönes Blatt«) + Schwarz 724; Nagler, Ridinger, 32 und, Rubens, S. 587 (siehe unten); Weigel XXVIII, 41; Coppenrath (»Hauptblatt«) II, 1569 + III, 2003; Schwerdt III, 143; Rosenthal, (Ridinger-)Liste 126, 320; Ridinger-Katalog Kielce, 1997, 130 nebst Abb. – Vgl. auch Thieme-Becker XVIII, 189 (Hutin). – Nicht bei Helbing, Arbeiten von J. E. und M. E. Ridinger (Kat. XXXIV [1900], 1554 Nrn.!). – Aufgezogene Vorzeichnung in Bleistift in »gr. qu. fol.« aus schlesischer R.-Sammlung 1885 bei Boerner XXXIX, 2073.
Voorhelm-Schneevoogt, Catalogue des estampes gravées d’après P. P. Rubens (1873), S. 229, No. 37 ([Bartsch 25.] Chasse aux lions. Sur le devant se voit un lion, et une lionne qui allaite ses petits [letztere gleichwohl dessen Säugende Tigerin in Wien, Rosenberg [1906] S. 131].
Säugende Tigerin, ca. 1615/22. – Vergl.-Abb. aus Rosenberg
Woermann, Katalog der Kgl. Gemäldegalerie zu Dresden (1887), S. 321 (Nur Werkstattsbild; Rubens eigene Hand ist nirgends erkennbar. Die Hauptgruppe rechts vorn ist unserem Rubens’schen Bilde N. 974 entlehnt. – Gestochen von J. E. Ridinger …). – Rogner (Hrsg.), Verlorene Werke der Malerei (1939-1945), 1965, S. 103 (Rubens-Werkstatt, Landschaft mit wilden Tieren/Ebert S. 137, Nr. 982). – J. H. Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, SS. 118 f. nebst Abbildung.
Die großformatige Wiedergabe
des erstmals im 1754er Inventar der Dresdner Kgl. Galerie (II 272) erscheinenden und als Rubens geführten, heute verschollenen monumentalen Bildes:
» … besonders aber die Landschaft mit Löwen nach Rubens im zweyten B. der Dresdner Gallerie ausnehmend schön. «
(Johann Friedrich Blumenbach, Anzeige verschiedner vorzüglicher Abbildungen von Thieren in älteren Kupferstichen und Holzschnitten in Göttingisches Magazin der Wissenschaften und Literatur, hrsg. v. Gg. Chr. Lichtenberg u. Gg. Forster, 2. Jg., 4. St. [1781], S. 156).
Teils als Löwenjagd in die namentlich frühere Literatur eingegangen, ist dies in Anbetracht deren nur marginaler Bedeutung im Hintergrund links nicht recht zutreffend, vor allem aber irreführend hinsichtlich der nicht von Ridinger gestochenen tatsächlichen, großfigurigen Dresdner Löwenjagd, wie von Nagler im übrigen miteinander vermischt. Im Ridinger-Eintrag (32) noch apart als Löwenjagd gelistet, folgen per Rubens (XIII, 587) zunächst »Löwen und Tieger in einer Wildniss, im Hintergrunde links wird ein Löwe verfolgt … Gest. von J. E. Riedinger«, anschließend »Löwen in einer Landschaft, dabei eine Löwin mit den Jungen«. Welch letztere auch von Woermann und Voorhelm-Schneevoogt als solche angesprochen wird, doch identisch sein dürfte mit jener bei Ridinger unten rechts als recte Tigerin.
Tatsache eben, daß die Darstellungen der nichtheimischen Fauna, wie auch seitens der Ridinger im Begleittext zum Kolorierten Thier=Reich informativ vorausgeschickt, auch noch zu damaliger Zeit gegebenenfalls nur bedingt auf gesicherten Kenntnissen fußte. Daß Rubens Löwe/Tiger auseinanderzuhalten wußte, läßt deren sich futterneidisch angeiferndes Paar auf seinem gleichfalls verschollenen Berliner Neptun und Amphitrite Rogner Seite 26/III nebst Tafel 138 ebenso als gesichert annehmen wie seine praktisch identische Säugende Tigerin apart mit ihren Weintrauben in Wien, siehe oben.
Derzeit hier durch keine Abbildung belegbar Woermanns 1887er Hinweis »Die Hauptgruppe rechts vorn ist unserem (Dresdner) Rubens’schen Bilde N. 974 entlehnt«. Säugte auch auf diesem eine Tigerin und nicht eine Löwin, bestätigte dies Rubens’ hinzunehmende Intention als einer Scenerie eben wilder Tiere als solcher, frei auch paradiesischer Unterlegung hinsichtlich des eingebetteten Jagd-Motivs. Denn objektiv betrachtet, stört die Tigerin in ihrer Alleinstellung das ansonsten löwenbestimmte Ambiente. Nicht zuletzt und ganz besonders in Hinblick auf die anderwärts artikulierte Futter-Konkurrenz. Wie hundert Jahre später auch vom Berliner Ridinger-Öl Raubtiere und gerissener Hirsch – Michaelis, Die Deutschen Gemälde des 18. Jhdts. Kritischer Bestandskatalog der SMB Gemäldegalerie, 2002, Nr. 2272: »Ein Löwen- und ein Tigerpaar kämpfen um den geschlagenen prächtigen Hirsch« – thematisiert.
Für anstehendes Blatt allein wichtig indes, daß dessen Werkstatt-Vorlage das Wollen des Meisters nicht desavouiert hat.
Darüberhinaus zugleich Ridinger’s einziger Beitrag zum von C. H. von Heinecken begründeten Dresdner Galeriewerk Recueil d’Estampes d’après les plus célèbres tableaux de la Galerie Royale de Dresde, dessen zweiter Band 1757 erschien. Wie der 1753er erste, umfaßte auch dieser 50 nach Zeichnungen Ch. F. Hutins und seines Bruders Pierre gearbeitete Tafeln. Ein dritter erschien unter Friedrich August III. (der Gerechte; 1750-1827, Kurfürst ab 1763/68, ab 1806 erster König von Sachsen).
Sehr schöner Abdruck auf festem Linienpapier vor den Tafel- + Bandbezeichnungen
am Unterrand des Schriftfeldes. Offenbar erst nach und nach hinzugefügt und auch von Thienemann nicht erwähnt, ist ihr Fehlen möglicherweise ein Hinweis auf einen Ridinger-Abdruck vor der Auflage selbst. Wie denn Schwarz für unten rechts die Tafelbezeichnung »No: 46.« nennt, wie so auch die Exemplare der Sächsischen Landesbibliothek, des British Museum und in der Wellcome Library. Ein in 2000 hier verhandeltes Exemplar in einem bemerkenswert hervorragenden späteren, die kleinen Auflagen belegenden Abdruck auf Kupferdruckpapier zusätzlich mit der Bandbezeichnung »T. II.« unten links als möglicherweise erst für Neudrucke gelegendlich des Erscheinens des dritten Bandes hinzugefügt. Lt. Woermann wurden die Tafeln noch 1887 in der Königl. Galerie sowohl auf gewöhnlichem als auch chinesischem Papier zum Verkauf angeboten. – Die geglättete Mittelfalte bildseits nur im weißen Textfeld links des Wappenmedaillons bemerkbar. – Oben und unten 3,8-4, an den Seiten 1,9 cm breitrandig.
Angebots-Nr. 16.187 | EUR 1300. | export price EUR 1235. (c. US$ 1327.) + Versand
Ridinger, Johann Elias (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Ein auf den Raub ausfallender Tiger. »Dies ist nun erst der wahre Tiger (Felis tigris. Linn.). Er springt wüthend aus einer Höhle mit weit aufgesperrtem Rachen hervor« (Th.). Radierung mit Kupferstich. (1738.) Bezeichnet: J. E. R. fec. / N. 35., sonst wie vor. 18,5 × 14,7 cm (7¼ × 5¾ in).
Thienemann + Schwarz 425. – Blatt 35 (in späterer Ausgabe 53) der instruktiven Suite Entwurf einiger Thiere ( »Diese Tafeln sind sehr gesucht und oft copiert«, Th. 1856; »Ein Meisterstück«, Cobres 1781/82). – Breitrandiger Abdruck der 1. Ausgabe. – Die ersten drei Worte etwas schwach.
Angebots-Nr. 7.293 | EUR 187. (c. US$ 201.) + Versand
– – – – Dasselbe von späterer Hand in attraktiver sujetgemäßer Palette koloriert wie ziemlich ungewöhnlich für originale Drucke.
Angebots-Nr. 15.732 | EUR 198. (c. US$ 213.) + Versand
Howitt, Samuel (1756 – Somers Town 1822). Shooting Anecdote(s), India. Wütend verbellter fauchender Königstiger unter Farnbusch / Reitelefanten angreifender Königstiger. 2 Blatt. Aquatinten von Henri Merke (Niederweningen, Kanton Zürich, ca. 1760 – nach 1820) im Ursprungskolorit. Bezeichnet: Howitt del. / Published & Sold Jany. 1st. 1813, by Edwd. Orme, Bond St./Street, London. / Merhe (sic!) sculpt., ansonsten wie vor. 18 × 23-23,2 cm (7⅛ × 9-9⅛ in).
Tooley 225, 44 + 224, 17. – Aus der 1819er Zweit- bzw. 1814er Erstausgabe von FOREIGN FIELD SPORTS, Schwerdt I (1928), 177 ff.: »The coloured plates … especially those drawn by Howitt, are fine, both as regards draughtsmanship and colouring … (The book) is sure to increase in value … «. – Der breite weiße Rand stellenweise etwas altersfleckig, Bl. 2 mit Siegellackspur in der rechten Unterecke. – Bl. 1 auf besonders festem Papier.
Angebots-Nr. 11.808 | EUR 204. (c. US$ 219.) + Versand
» Dies ist der Königstiger …«
Ridinger, Johann Elias (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Ein Leopard. Recte Bengalischer oder Indischer Tiger. »Dies ist der Königstiger mit Streifen. Er sitzt etwas zusammengekauert und der starke Bart entstellt ihn etwas, sonst kenntlich« (Th.). Kolor. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: PARDUS. / Leopard., ansonsten wie vor / Familia IV. Fünffzähige. / J. El. Ridinger sc. et excud. A.V. 30,7 × 20,8 cm (12⅛ × 8¼ in). – Thienemann + Schwarz 1074.
IM RIDINGER’SCHEN ORIGINAL-KOLORIT
des seit 1754 entstandenen und nicht vor 1773 endgültig postum abgeschlossenen, unnumerierten Kolorierten Thier-Reichs (»Vollständige Exemplare sind fast unauffindbar«, so Weigel, Kunstkat., Abt. XXVIII, Ridinger-App. 63a als lediglich 120blätt. Torso, 1857 ! , doch auch nur schon Einzelblätter nur sehr selten am Markt, bei niemeyer’s derzeit gleichwohl das eine wie die andern). – Eine entgegen Ankündigung unkoloriert gebliebene Zweitausgabe von den nunmehr unter Fortfall selbst von Tieren verkürzten und ohne die Ridinger-Signatur anders betitelten, jedoch numerierten Platten erschien 1824/25 bei Engelbrecht/Herzberg in Augsburg.
» In Indien betrachtet man den T. mit abergläubischer Furcht und sieht in ihm eine Art von strafendem Gott. Auch in Ostsibirien herrschen ähnliche Vorstellungen, und auf Sumatra erblickt man im T. nur die Hülle eines verstorbenen Menschen und wagt nicht, ihn zu töten « (Meyers Konvers.-Lex., 4. Aufl., XV [1889], 707).
» Der Begriff ›Königstiger‹ (royal tiger) stammt ursprünglich aus der englischen Jägersprache und bezeichnete keine eigene Unterart, sondern besonders große Exemplare, die begehrte Jagdtrophäen darstellten. Die Bezeichnung ist vergleichbar mit ›Zwölfender‹, womit im Deutschen ein kapitaler Hirsch mit mächtigem zwölfendigem Geweih und keine eigene Rasse gemeint ist. Diese royal tigers hatten nicht nur eine besonders kontrastreiche Fellfärbung, sondern auch eine sehr regelmäßige Zeichnung der schwarzen Streifen, die nicht unterbrochen waren.
Diese Individuen stellten deshalb einen besonderen
und sehr seltenen Typ in der Ausbildung des Streifenmusters dar
und sind nicht häufig unter den Königstigern anzutreffen .
Neben diesen Tieren waren alle anderen Königstiger ganz ›gewöhnliche‹ Tiger. Die Tiger-Unterart wurde bis dahin einfach indischer beziehungsweise bengalischer Tiger genannt. Später wurde der Begriff auf alle indischen Tiger übertragen « (Wikipedia).
Und eben solch vollkommenes Exemplar denn hiesiger Ridinger ,
obgleich darauf angewiesen gewesen, »wie wir … diese Art der Thiere hier … von Zeit zu Zeit gesehen haben … findet sich (doch) bei den Schriftstellern selbst ein häufiger Widerspruch und gar oft haben sie den Leoparden (wie denn auch Ridinger, s. o.) , das Panterthier und den Tiger miteinander verwechselt«, so die Ridinger-Söhne im Textvorspann – entsprechende Passage hier in Kopie beiliegend – zum Kolorierten Thier-Reich.
Mit Wz. C & I Honig als jener festen holländischen Papier-Qualität, wie sie Ridinger entsprechend seiner Vorrede zu den Hauptfarben der Pferde
» wegen der feinen Illumination « für die kolorierten Werke
verwandte, »weil es hiezu das anständigste und beste ist«. – Dreiseits 2-2,5, unten 5,1 cm breitrandig. – Rückseitiger schwacher Wasserrand nebst kleinen Verfärbungsflecken bildseits schwach ins untere Text-/Papierfeld durchscheinend.
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Und wo Tiger, da auch Pferde zu dessen Jagd. Doch Pferde nur ganz eigener Art. Eben, eben, sprich,
»Pferde des Himmels«
kurz,
Das Tiger-Pferd
Aber nein, nein doch. Nicht das tiger-gestreifte afrikanische »Zebra (Tigerpferd) … welche in ihrer Gestalt ebenso den Rossen wie den Eseln gleichen … Das [abweichende] Quaaga … nähert sich in seiner Gestalt mehr dem Pferd … Das Tigerpferd … das edelste dieser Tiere … ist … auf dem Körper schwarz gestreift … « (Meyers Konv.-Lex., 4. Auflage, Bd. XVI [1890], Seite 838). Wie solche in Ridinger’schem Original-Kolorit hier aufliegen.
Denn viel, viel edler das einstige, das auf einmal verschwundene, doch schon zur Ridinger Zeit wieder blühende, dann namentlich heutiger amerikanischer Neuzüchter große Lust mit seinem rund
zweitausendjährigen Ursprung im sibirischen Altai-Gebirge
im Grenzgebiet zur Mongolei, zu Kasachstan und China. Mit welcher Altai-Lokalität
sich über die Zeiten bis heute mythische Sehnsüchte verbinden.
Wladimir der Große oder der Apostelgleiche
» Großfürst von Rußland … Herr des ganzen russischen Reichs … bereits unter ihm … vom Dnjepr bis zum Ladogasee und bis an die Düna reich(end) … Die Teilung des Reichs unter seine zwölf Söhne, die er bei seinem Tod 1015 vornahm, schwächte das Reich und führte später seinen gänzlichen Verfall herbei. W. zu Ehren ward der Wladimir-Orden gestiftet u. 1853 zu seinem Andenken in Kiew an dem hohen Dnjeprufer ein imposantes Denkmal errichtet «
(Meyers, a. a. O., XVI, 710)
» befragte einen Wandermönch: Welches ist die beste Religion für mein Land? Der Mönch meditierte … Da erschien ihm im Traum ein byzantinischer Priester und erinnerte ihn an eine alte Überlieferung:
weit im Osten sei ein Land von ewiger Schönheit und Weisheit ,
namens Belowodje ( Weißes Wasser ) .
Altai-Detail der Sibirien-Karte (50 × 108 cm) der Lotters in Augsburg um 1759/77Nur wenigen, auserwählten Menschen sei es gestattet, dieses Land zu finden …
Belowodje.
Vor über tausend Jahren, bevor Russland den christlich-orthodoxen Glauben von Byzanz übernahm, 987, taucht es aus dem Dunkel der Geschichte auf. Es heißt, höhere Wesen begrüßen dort die, die es suchen, ein Land, in dem die Menschen in Frieden und Harmonie leben. Belowodje. «
» Belowodje im Altai-Gebirge, in Sibirien
… Die Reise an diesen Ort utopischer Sehnsüchte beginnt am Berliner Hauptbahnhof. Fünf Tage und Nächte mit der Transsibirischen Eisenbahn … Nach über 5.000 Kilometern im Zug: die Berge des Altai … zur Fahrt an den Ort der Verheißung: Belowodje.
Belowodje, die Suche nach dem utopischen Ort , ist eine Art Pilgerreise . Man lässt alles hinter sich und taucht ein in eine Welt , in der die Natur auf gewaltige Weise kommuniziert… «
(Michaela Vieser
in
Altai-Gebirge in Russland — Suche nach dem verheißenen Land
DEUTSCHLANDFUNK KULTUR , 21. 2. 2018) ,
begegnend dort nicht zuletzt auch »Jan Jansen, dessen Familie vor 300 Jahren auswanderte, von Ostfriesland nach Russland. Während die einen Zeitgenossen auf Schiffen nach Amerika übersiedelten, zog es andere mit Pferdegespannen nach Osten. Die Zarin Katharina die Große lud sie ein, sich ein neues Leben aufzubauen, irgendwo in der Weite Sibiriens … « Belowodje — Weißes Wasser. Utopia.
Mit den Tiger-Pferden als Faktum
» Altai (Altain Dola, Goldgebirge, chines. Kinschan), das nördlichste der vier Gebirgssysteme Innerasiens, erstreckt sich … von Irtisch bis südlich vom Baikalsee … und hat eine Längenausrichtung von 1447 km, während sein Gebiet über 429.000 qkm umfaßt. Mit bedeutenden Ausstrahlungen greift der A. weit in die Umländer aus … Die geognostische Beschaffenheit des Gebirges ist vornehmlich durch Deutsche (Humboldt, Rose, Cotta) festgestellt worden … « (Meyers, a. a. O., I, 411).
»Pferde des Himmels«
» So nannten die Könige und Fürsten der Steppe ihre edlen Reitpferde, mit denen sie einst ganz Asien beherrschten. Eine besondere Gattung dieser Pferde kam aus dem Grenzgebiet zwischen Sibirien und China, dem Altai Gebirge. Vor fast 2000 Jahren lebte hier eine Pferderasse, die für ihren Mut, ihren wundervollen Charakter, aussergewöhnliche Farbe und vor allem auch ihre aussergewöhnlichen Gänge bekannt waren. Hohe Herrschaften des gesamten asiatischen Raumes bedienten sich dieser Pferde zu Präsentations- und Kriegszwecken. Der heutige Name Tiger Horse kommt daher, dass die Chinesen diese ausgesprochen mutigen Pferde auch
zur gefährlichen Jagd auf den sibirischen Tiger einsetzten «
( Tobias Schultz-Friese in Tiger Horse, 2. Sep. 2020 )
wie letzteres verkürzend anderwärts durchaus übersehen und lediglich auf die tigerblütigen Spanischen Genetten rückverwiesen wird, für deren Zeichnung dem Spanier aber lediglich die Bezeichnung Leopard fehlt und sich solchermaßen El Caballo Tigre als Namens-Ursprung einschlich.
Wie andererseits Ridinger mit den Kenntnissen seiner Zeit die Großkatzen-Nennungen nicht beherrschte
und solchermaßen etwa
Detail obigen Königstigers Th. 1074
Detail des gepunkteten Panthers Th. 1073
den gestreiften Tiger als Leoparden und den gepunkteten Panther als Tiger bezeichnete.
Johann Elias Ridinger
Ulm 1698 – Augsburg 1767
Das Tiger-Pferd mit Ähren-Bouquet
Nach dem nach dem Leben gemalten Porträt von Christian Ludwig Frhr. von Löwenstern (1701 Darmstadt 1754). Die Kupfer-Druck-Platte im Gegensinn zu Thienemann 280. 35 × 28.5 cm (13¾ × 11¼ in).
Bezeichnet: Lib: Baro de Löuenstern ad viv: pinx. Darmst. / J. El. Ridinger sc(ulpsit): et excud. 1745. +
Vergleichs-Abbildung des Untertextes im Lesesinn des Abdruckes Th. 280 wie hier derzeit nicht aufliegend.
Das als hippologisches Wunder
denkbar schon während der Rückreise gemalte und Ridinger als hierfür erster Instanz zu brandfrischer Dokumentation innerhalb seiner laufenden Serie zoologischer Fallbeispiele anvertraute Porträt der Promnitzischen Trouvaille und adäquat hierzu denn
die originale Druck-Platte
im Gegensinn – siehe J. H. Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, SS. 67-69 – zu eben Blatt 38 (Radierung mit Kupferstich, Thienemann + Schwarz 280, »Die sechs Pferde, welche in dieser Sammlung enthalten sind, wurden später auch gesondert verkauft«) der Vorstellung der Wundersamsten Hirsche und anderer Thiere
im rotgoldenen Glanze
ihres
277 Jahre alten Kupfers ,
entstammend
dem nach der Wende wiederaufgetauchten sogenannten Thieme-Becker-Block
— » 444 Kupferstichplatten [im Gegensinn] gegenwärtig [1933] in Privatbes. in Charlottenburg « —
und hier nahtlos bis in den Ridinger-Nachlaß recherchiert, unter Berichtigung all’ der von Thienemann (1856) irrig angenommenen Verlust-Zuweisungen wie, nur u. a., eben auch der Platten zur 101blätterigen Wundersamsten-Folge, deren neuerliche Gesamtausgabe just um 1859 in Leipzig erschien, wobei – und nur hier – deren ursprüngliche Numerierung, die für die Engelbrecht-Herzberg’schen Ausgaben um 1824/25 teilweise geändert war, wiederhergestellt wurde.
» Erhaltene originale Druckplatten aus dem 18. Jahrhundert
sind eine große Seltenheit«
(Stefan Morét im Ridinger-Katalog Darmstadt, 1999, SS. 62 f. Siehe auch die hier erworbenen dortigen Kupferdruckplatten I.13, I.8 + I.11, Farbabbildung 6 + SW-Abb. SS. 63 f.).
Und speziell zu denen Ridinger’s :
» Vom hohen technischen und qualitativen Niveau der Werke Ridingers und seiner Söhne, die im Verlag vor allem als Stecher mitarbeiteten, künden die [nur noch sehr partiell] erhaltenen Druckplatten noch heute. «
Im selben Sinne schon vorher Bernadette Schöller in Der Kölner Graphikmarkt zur Zeit Wenzel Hollars innerhalb Wenzel Hollar – Die Kölner Jahre, hrsg. von Werner Schäfke, Köln 1992, S. 19:
» Die Kupferplatten ,
die aufgrund ihres Materialwertes wie auch der darin investierten Arbeitszeiten
eine weit höhere Wertschätzung genossen
als etwa eine allzu oft achtlos behandelte Vorzeichnung … «
Und nicht anders sichtbar beeindruckt pickte es sich denn auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Falle eines Ostade am 21. Januar 2006 heraus:
» Rumbler bringt ein Unikat zur Messe mit: die originale Druckplatte [12,8 × 9,5 cm / 5 × 3¾ in!, Klammerzusatz nicht im Original] für Adriaen van Ostades Radierung Der Familienvater von 1648. Ostades Kupferplatten – insgesamt fünfzig – befanden sich bis auf drei in einer holländischen Sammlung, aus der sie 1995 einzeln versteigert wurden (49000 Euro [besagte Messeplatte allein!, dennoch nur ein gebührenden Abstand wahrender Happen gegenüber einer Jahre zuvor auf internationalem Parkett versteigerten Rembrandt-Platte]) «
Und so hieß es hierselbst denn auch gelegentlich des Wiederauftauchens von Teilen gedachten Blockes: »Einer der sensationellsten Funde der Kunstgeschichte … Ridinger’s originale Druck- (sic !!!) Platten«. Daß anstehende
vom Meister eigenhändig allein gearbeitet ist
sei eigens erwähnt. So, wie denn auch entsprechend obiger Signatur dokumentiert.
Und zu Kupferplatten als Malgrund und generell schließlich Keith Andrews, Adam Elsheimer, 2006, SS. 18/I, 2 bzw. 57/I,3:
» Zum Teil waren sie doch sicherlich zur Dekoration von Möbelstücken, besonders als Furniere für Schränke bestimmt « (Sperrung nicht im Original). Und, nochmals,
» Außerdem ließen sich Kupferplatten auch gut in Möbelstücke einsetzen .«
Der dem Darmstädter Hof nahestehende Baron von Löwenstern, wirkend auch als Dichter + Komponist, war gleich Goethe ein Liebhaberkünstler von gleichwohl höchst umfangreichem malerischen Œuvre
» (r)eich komponierte(r) Schlachtenszenen in der Art des [Jacques] Courtois [1621-1675], Jagdstücke u. Bildnisse … Für die berühmte Kunstuhr, die [Ludwig VIII.] an Maria Theresia schenkte fertigte L[öwenstern] die beiden ersten Entwürfe … «
(Thieme-Becker XXIII [1929], 328).
Über all dies hinaus anstehendenfalls familien- wie zeitgeschichtlich von hohem Belang schließlich der thematische Bezug auf die in tiefer Geschichte wurzelnde schlesische Familie von Promnitz als
in persona ihres Grandseigneurs
Erdmann II.
Reichsgraf von Promnitz
Freier Standesherr zu Pleß in Schlesien
und Herr von Sorau und Triebel in der Niederlausitz
aus der Ehe Balthasar Erdmann’s mit Emilie Agnes Gräfin von Reuß zu Schleiz
( Sorau 1683 – Waldschloß bei Sorau 1745 seitens österreich. Husaren;
Geheimer Rat und Kabinettsminister der sächs. Kurfürsten August der Starke + Friedrich August II. )
und dessen Gemahlin
Anna Maria von Sachsen-Weißenfels
als der hochadeligen Tochter von Herzog Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels
und dessen Gemahlin Johanna Magdalena von Sachsen-Altenburg
( »… zur Hochzeit kam auch August der Starke nach Sorau« )
Erwerberin des edlen Tigers. » Als eine Raritet sehr Theuer erkaufft « für Marstall und Reitbahn des aufwendigen Hofstaates als in durchaus Sorauer Tradition.
Seit 1542 in Besitz der Standesherrschaft Pleß im Reg.-Bez. Oppeln, zeitigte die auf den Stammsitzen in Sorau + Pleß ansässige Familie verschiedene bedeutsame Mitglieder übergeordneten Interesses. Obgleich die Herrschaft schon 1765 (die gräfliche Familie erlosch 1785 in ihrer männlichen und 1791 in ihrer weiblichen Linie, fortdauernd indes in ihrer freiherrlichen) familiär auf das Haus Anhalt-Köthen überging, überdauerte das Plesser Jagdhaus Promnitz dito bis auf den heutigen Tag.
Während des 1. Weltkriegs zeitweiliges kaiserliches Hauptquartier ,
fielen »(i)n Pleß … drei Entscheidungen von weittragender Bedeutung ,
» nämlich die Ablösung des Chefs des Generalstabs Erich v. Falkenhayn durch den legendären Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg und gleichzeitig die Ernennung des Generals Erich Ludendorff zum Ersten Generalquartiermeister. Dann ist des weiteren der Beschluss zur Schaffung eines polnischen Staates zu nennen und schließlich die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges ,
was zur Kriegserklärung der Vereinigten Staaten
an das Deutsche Reich führte «
(Andreas Gautschi in Gautschi + Rakow, Wilhelm II. und das Waidwerk, 2006, SS. 234 f. nebst Abbildungen).
Zu Promnitz siehe auch ADB XXVI (1888), SS. 663 f.; Magno, Histor. Beschreibung der Hoch=Reichs=Gräfflichen Promnitzischen Residenzstadt Sorau, Lpz. 1710; König, Biograph. Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preuß. Diensten berühmt gemacht haben, Bd. III, Bln. 1790; Bülau, Geheime Geschichten und räthselhafte Menschen, Bd. II, 2. Aufl., Lpz. 1863.
Mittels feinen Lackauftrags vor Anlaufen geschützt, ist die Kupfer-Druck-Platte – facettiert, verso Ritzproben, recto im Unterrand und seitlich rechts alte Lötspuren – im Rahmen ihres altersmäßigen Gebrauchs generell noch druckfähig. Angeboten und verkauft wird sie indes als Kunstwerk und Sammlungsstück, also unbeschadet ihrer schlußendlichen Druckqualität.
Kurz , ein denkbar erfreuendes , weltweit unikates Belowodje
mit seinem hier nirgends sonst begegneten Ähren-Bouquet als eines beispiellosen high light eines Tiger-Pferdes vor 279 Jahren. Deren Spezie allein schon wegen ihrer generellen Qualitäten als
» Pferde des Himmels «
» immer [nur] einer privilegierten Oberschicht vorbehalten war … [jetzt aber] einen wahren Siegeszug in der amerikanischen Pferde High Society [feiert]. Waren es früher einst hohe Würdenträger, Könige und Schamanen denen diese Pferde vorbehalten waren, so sind es heute Wirtschaftsbosse, Medienstars und Americas Obere 10.000 die solch ein Pferd ihr eigen nennen « (Tobias Schultz-Friese a. a. O.).
Und so sei Ihnen hiesige Druck-Platten-Trouvaille mit der Empfehlung ihrer zeitlos-eleganten rahmenfreien Hängung — Vorrichtung anbei — voll Stolz und Demut zugleich angetragen,
um Sie der jeweiligen Licht-Reflexe am schönsten teilhaftig werden zu lassen .
Und was schrieben private Platten-Erwerber ?
» … haben Sie mich überrascht «,
so ein Vorsitzender Richter i. R.
und zwei dieser Zimelien erstehend , von denen er auch Abzüge machen ließ
( siehe Ridinger-Katalog Darmstadt, 1999, I.10 + I.12 ).
» Ich möchte mich bei Ihnen bedanken ,
die Platten sind schöner , als ich erwartet hatte ,
ich übernehme beide , gar keine Frage «,
so ein Unternehmer , der zwischenzeitlich drei weitere erwarb .
Und die Kunstsammlungen Augsburg präsentierten 2001 den erworbenen 12er Satz zur Paradies-Folge innerhalb der Ausstellung KUNSTREICH als den bedeutenden Erwerbungen des letzten Jahrzehnts (Katalog KUNSTREICH Nr. 102, SS. 198-201).
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