niemeyer’s AHA! Erlebnisse - aus Tradition aktuell

— März 2024 —

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Märzhasen

Hasen + Goldammer

Hasen. Deren drei im Gras am Waldsaum nebst einer Goldammer. Holzstich nach Adolf (? 1825 Leipzig 1884) Neumann. (1876.) Signiert. 19,5 x 23,6 cm. – Mit Textblatt:

» Verborgen durch hohes Gras und Gebüsch am Waldessaum labt sich in sorgloser Zufriedenheit die Hasenfamilie an den saftigen Kräutern, die die Mutter Natur in reicher Fülle bietet, sonderlich, wo ein rieselnder Bach dem Wiesengrunde den Sommer hindurch genügende Feuchtigkeit erhält. Friedlich daneben auf einem Steine sitzt die Goldammer und trillert ihr eintönig Lied … «

Angebots-Nr. 11.665 | EUR 65. (c. US$ 70.) + Versand

» Wer diess Bild vernünftig sieht ,
wird und mus den Meister loben «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Der Haas, ein Ramler und die Sazhäsin erreichen ihre grösse im ersten Iahr. »Im Hintergrund ein prächtiger Park, (vorn links) eine Häsin mit einer Heerde Jungen von verschiedenem Alter, der Rammler macht in der Mitte ein possierliches Männchen, noch eine kehrt uns den Rücken zu.« Radierung mit Kupferstich. (1736.) Bezeichnet: 26. / Cum Priv. Sac. Cæs. Majest. / I. El. Ridinger invent. delin. Sculps. et excud. Aug. Vindel., ansonsten wie vor dt., franz., lat. + unten. 34,6 x 42 cm.

Johann Elias Ridinger, Der Haas, ein Ramler und die Sazhäsin

Thienemann + Schwarz 221. – Blatt 26 der BETRACHTUNG DER WILDEN THIERE mit dem Untertext des Hamburger Dichterpapstes, Juristen + Senators, vor allem aber Ridinger-Freundes Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) in Deutsch. – Mit WANGEN-Wz., wie für die zeitgenöss. Abdrucke so typisch. – Dreiseits 3,6-4,8, unten 2,8 cm breitrandig. – Die gänzlich geglättete Bugfalte rückseits verstärkt. Geglättete Diagonalfalte im weißen Rand rechts oben, rechtsseits außerhalb des Plattenrandes auch kleiner Rostfleck.

» Wenn wir die gespizten Ohren des erhabnen Ramlers schauen, stehet diesem kleinen Männchen alles so posierlich an, Das man, überlaut zu lachen schwerlich sich enthalten kan … «

Und nicht zuletzt und von ungefähr qualifizierte schon 1901 Ernst Welisch Ridinger als den unstreitig »bedeutendste[n] Augsburger Landschafter dieser Zeit«. Hier denn

von leuchtend-herrlicher Qualität + damit Seltenheit ,

figurieren doch die alten Abzüge gerade dieser so schönen großformatigen Hauptfolge selbst in beispielhaften alten Ridinger-Sammlungen vielfach nur hart beschnitten, beschädigt und aufgezogen. So einschließlich des anstehenden in der schlesischen Sammlung 1885 bei Boerner + 1894 bei Reich auf Biehla, indes Coppenrath (1889) das Blatt ein Desiderat geblieben war.

Angebots-Nr. 15.402 | EUR 690. | export price EUR 656. (c. US$ 707.) + Versand

» Man kann nichts artigeres sehen ,
als wenn der Hase
vom Feld zu Holz ziehet «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Gemeiner Feld-Hase. Umgeben von vielfältigem Grün. »Ein nettes Bild, in passender Umgebung sitzt Lampe in der Mitte mit seitwärts (nach rechts) gewendetem Kopfe« (Th.). Kolor. Radierung mit Kupferstich, vermutlich von Martin Elias Ridinger (1731 Augsburg 1780). Bezeichnet: LEPVS campestris. / Lievre. / Familia III. Vierzähige. / Ridinger fec., ansonsten wie vor. 30,1 x 20,2 cm.

Thienemann + Schwarz 1043. – IM RIDINGER’SCHEN ORIGINAL-KOLORIT des seit 1754 entstandenen und nicht vor 1773 endgültig postum abgeschlossenen, unnumerierten Kolorierten Thier-Reichs (»Vollständige Exemplare sind fast unauffindbar«, so Weigel, Kunstkat., Abt. XXVIII, Ridinger-App. 63a als lediglich 120blätt. Torso, 1857 ! , doch auch nur schon Einzelblätter nur sehr selten am Markt, bei niemeyer’s derzeit gleichwohl das eine wie die andern). – Eine entgegen Ankündigung unkoloriert gebliebene Zweitausgabe von den nunmehr unter Fortfall selbst von Tieren verkürzten und ohne die Ridinger-Signatur anders betitelten, jedoch numerierten Platten erschien 1824/25 bei Engelbrecht/Herzberg in Augsburg.

Ridinger, Feldhase

» Man findet zwar von diesen Thieren mancherley fremde Arten; da uns aber richtige und genaue Vorstellungen davon abgehen, so gedenken wir lieber bey unsrer bekannten Landesart zu bleiben … Ueberhaupt ist dieses Thier ein sehr munteres dabey aber auch sehr schüchternes Geschöpfe. Von der wilden Art Hasen haben wir hier drey Abbildungen geliefert, nemlich einen gemeinen röthlichen, einen weißlichten und einen gefleckten, der noch außerdem gehörnet ware; beyde letztere Arten aber sind etwas seltenes. Diese Thiere vermehren sich, wie bekannt ist, sehr stark … Ihre Anzahl würde daher unbeschreiblich groß seyn, wenn sie nicht auf der andern Seite wieder so viele Feinde hätten und die Raubthiere und Raubvögel sowohl als die Menschen ihre Zahl so merklich verminderten. Man kann nichts artigeres sehen, als wenn der Hase vom Feld zu Holz ziehet «

(Ridingers Söhne im Textvorspann zu Tl. II, S. 3, in Kopie beiliegend). – Und Thienemann:

» Die Vorderfüsse sind fünfzehig, die hintern vierzehig, daher kommt es, dass Ridinger ihn in die dritte, Klein aber in die vierte Familie versetzt. «

Das schöne Sujet in seiner leuchtenden Farbigkeit

mit Wz. C & I Honig, ähnlich Heawood 3346 + 3348, als jener festen holländischen Papier-Qualität, wie sie Ridinger entsprechend seiner Vorrede zu den Hauptfarben der Pferde

»wegen der feinen Illumination« für die kolorierten Werke

verwandte, »weil es hiezu das anständigste und beste ist«.

Die Zuweisung der Kupferübertragung an mutmaßlich Johann Elias’ Ältesten an Hand der alleinigen Signatur »Ridinger fec.«. – Dreiseits 2-3,5 cm, unten 5,5 cm breitrandig.

Angebots-Nr. 15.904 | EUR 430. | export price EUR 409. (c. US$ 441.) + Versand

Johann Elias Ridinger, Spuhr eines Hasen

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Spuhr eines Hasen / * in weichem Boden. / Vorder Lauff.* / Vorder Lauff auf hartem Boden / Hinder Lauff.* / Hinder Lauff auf hartem Boden. Auf schmaler Lichtung eines dichten Laubwaldes verhoffender Feldhase. Unterhalb des Bildes die zudem für die Krallen eigens gekennzeichneten originalgroßen Spuren. Radierung mit Kupferstich. (1740.) Bezeichnet: 13. / Joh. El. Ridinger inven. delineav. sculps. et excudit Aug. Vindel., ansonsten wie vor. 37,4 x 29,8 cm.

ABBILDUNG DER JAGTBAREN THIERE 13. – Thienemann + Schwarz 175; Ridinger-Katalog Darmstadt (1999), III.25 mit Abbildung; Sälzle, Faks.-Ausgabe sämtlicher Handzeichnungen der Folge, 1980, SS. 44 f. (datiert 1737) + Taf. XXIX.

Johann Elias Ridinger, Spuhr eines Hasen

» Auf dem radierten Blatt ist die (einfache) Hasenspur (der Vorzeichnung unterhalb des Bildes) durch Spuren des Hasen in weichem und auf hartem Boden ersetzt « (Sälzle).

Daß Ridinger – wie denn auch auf die noch handschriftlich numerierten Frühdrucke übertragen – auf der separaten Zeichnung mit den vier Spuren (Sälzle Tafel XXIX) durch irrtümliche Zuordnung der vorgegebenen Zeichen x und # den Vorderlauf zweimal mit dem Hinterlauf verwechselte, ist Sälzle entgangen. Ein solcher Probedruck figurierte bei Helbing (Ridinger-Katalog XXXIV; 1900) unter Pos. 356. Auf dem entsprechenden Blatt des hiesigen Ridinger’schen Arbeits-Exemplars ausschließlicher Probedrucke für Bll. 1-20 hat der Meister dieses Versehen mittels eigens gestochener Deckblättchen berichtigt, wie erstmals hier als einzig dokumentiert.

Einzigartig schöner Abdruck des nunmehr korrekten endgültigen Zustands mit WANGEN-Wasserzeichen als einer der von Ridinger bevorzugten festen Bütten-Qualitäten. – Oben + unten 3,1-4,9 cm breitrandig, links mit 1,4 + rechts mit 0,1-0,3 cm Rand, jeweils zusätzlich zum breiten weißen Plattenrand. – Unterrand rechts außen leicht fingerfleckig vom Umblättern, einige Fleckchen auch mittig der Außenkante.

Angebots-Nr. 15.808 | EUR 630. | export price EUR 599. (c. US$ 646.) + Versand

– – – Dasselbe als Tiefdruck-Postkarte von O. Felsing, (Bln.-)Charlottenburg. Ca. 1900/20. 13,8 x 9,3 cm. – Nicht gelaufene »KÜNSTLERKARTE«.

Angebots-Nr. 28.470 | EUR 29. (c. US$ 31.) + Versand

» … letztere Arten
aber sind etwas seltenes «

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Weißer Hase. Aus Unterholz hervorkommend nach links witternd. Kolor. Radierung mit Kupferstich, vermutlich von Martin Elias Ridinger (1731 Augsburg 1780). Bezeichnet: LEPVS albus. / Lievre blanc. / Familia III. Vierzähige. / Riding. fec., ansonsten wie vor. 30,6 x 20,7 cm.

Thienemann + Schwarz 1044. – IM RIDINGER’SCHEN ORIGINAL-KOLORIT des seit 1754 entstandenen und nicht vor 1773 endgültig postum abgeschlossenen, unnumerierten Kolorierten Thier-Reichs (»Vollständige Exemplare sind fast unauffindbar«, so Weigel, Kunstkat., Abt. XXVIII, Ridinger-App. 63a als lediglich 120blätt. Torso, 1857 ! , doch auch nur schon Einzelblätter nur sehr selten am Markt, bei niemeyer’s derzeit gleichwohl das eine wie die andern). – Eine entgegen Ankündigung unkoloriert gebliebene Zweitausgabe von den nunmehr unter Fortfall selbst von Tieren verkürzten und ohne die Ridinger-Signatur anders betitelten, jedoch numerierten Platten erschien 1824/25 bei Engelbrecht/Herzberg in Augsburg.

Ridinger, Weißer Hase

» Von der wilden Art Hasen haben wir hier drey Abbildungen geliefert, nemlich einen gemeinen röthlichen, einen weißlichten und einen gefleckten, der noch außerdem gehörnet ware; beyde letztere Arten aber sind etwas seltenes «

(Ridingers Söhne im Textvorspann zu Tl. II, S. 3, in Kopie beiliegend). – Und Thienemann:

» Weiss ist er im Winterkleide, sonst ähnelt er dem gewöhnlichen, und macht eine eigene Art aus,

welche die Alpen bewohnt. «

Das schöne Sujet in seiner leuchtenden Farbigkeit

mit Wz. C & I Honig, ähnlich Heawood 3346 + 3348, als jener festen holländischen Papier-Qualität, wie sie Ridinger entsprechend seiner Vorrede zu den Hauptfarben der Pferde

»wegen der feinen Illumination« für die kolorierten Werke

verwandte, »weil es hiezu das anständigste und beste ist«.

Die Zuweisung der Kupferübertragung an mutmaßlich Johann Elias’ Ältesten an Hand der alleinigen Signatur »Riding. fec.« bei zugleich seltenerem Fortlassen des »er«, wie auch bei der Kaninchen-Tafel, Th. 1046. Der gemeine Feld-Hase sowie der gehörnte Hase (Th. 1043 bzw. 1045) jeweils mit ausgeschriebenem Ridinger. – Dreiseits 2-3 cm, unten 4,9 cm breitrandig.

Angebots-Nr. 15.905 | EUR 470. | export price EUR 447. (c. US$ 482.) + Versand

Der Leeheimer Hase
oder von der
Sinnlichkeit eines superben Gebisses

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Dieser Hase mit angedeuteten raren Zähnen ist den 25.ten Octobr. 1753. im Lecheimer (Leeheimer) Forst 4. Stund weit von Darmstadt geschossen worden. Druckplatte im Gegensinn. (1754/56.) Bezeichnet: Joh. El. Ridinger del. fec. et excud. A. V., ansonsten wie vor. 34,1 x 25,6 cm.

Die optisch hervorragend erhaltene

Ridinger, Hase mit raren Zähnen

originale Druckplatte

zu Blatt 64 (Radierung mit Kupferstich, Thienemann + Schwarz 306; Ridinger-Katalog Darmstadt, 1999, VI.6 nebst Abb.; Siebert-Weitz, Ridinger – Bilder zur Jagd in Hessen-Darmstadt, 1999, SS. 34 f. nebst Abb.) der Vorstellung der Wundersamsten Hirsche und anderer Thiere.

» Der verhältnismäßig kleine, aber markante Hase mit sorgfältig behandeltem Fell sitzt vor einem hellen Felsblock, mit dem wiederum die knorrige, halb abgestorbene Baumgruppe … kontrastiert … (Er) ist im Leeheimer Forst (westlich von Darmstadt, Kreis Groß-Gerau, heute zu Riedstadt gehörig) geschossen worden. Seine Schneidezähne waren sowohl oben wie unten aus dem Maul gewachsen. Die Schneidezähne der Hasen beenden nicht ihr Wachstum, wenn sie die erforderliche Größe erlangt haben. Da sie einer großen Belastung unterliegen, haben sie ein permanentes Wachstum. Werden sie aus irgendeinem Anlaß nicht mehr belastet, wachsen sie trotzdem weiter, ohne daß dies zum alsbaldigen Tod des Hasen führt. So entsteht die

sehr seltene Abnormität

wie auf dem von … Ridinger angefertigten Blatt «

(Siebert-Weitz).

Letztere verweisen auf einen mit den Zähnen erhaltenen geschnitzten Hasenkopf und darauf, daß die Arbeit mit dem am 20. August 1754 von Landgraf Ludwig VIII. in der Umgebung von Darmstadt geschossenen »Hirsch mit den Schlappohren« (Bl. 63; Th. 305; Kat. Darmstadt VI.5 + Siebert-Weitz SS. 32 f. – »Gehört zusammen mit Nr. 64« – , beide nebst Abb.) ein Paar bilde.

Hingegen Fehlanzeige für weitere Memorabilia im Katalog Darmstadt:

» Ebenso wie von dem ‚stumpf-ohrichten‘ Hauptschwein (Bl. 58; Th. 300; Kat. D. VI.4 + S.-W. 30 f., jeweils mit Abb.) finden sich im Bestand des Jagdschlosses Kranichstein keine weiteren Zeugnisse dieses seltenen Tieres. «

Mittels feinen Lackauftrags vor Anlaufen geschützt ,

ist die Kupferdruckplatte im Rahmen ihres altersmäßigen Gebrauchs generell noch druckfähig. Angeboten und verkauft wird sie indes als Kunstwerk und Sammlungsstück, also unbeschadet ihrer schlußendlichen Druckqualität. – Kurz ,

ein denkbar erfreuendes , weltweit unikates Absolutum .

Ihnen angetragen mit der Empfehlung zeitlos-eleganter rahmenfreier Hängung (Vorrichtung anbei), um Sie der jeweiligen Licht-Reflexe am schönsten teilhaftig werden zu lassen.

Angebots-Nr. 15.001 | EUR 19000. | export price EUR 18050. (c. US$ 19467.) + Versand

Mit acht Beinen läuft sich’s länger

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Anno 1741. Ist diser Hase mit 8. Laeufften und 2. hinder Leiberen auf denen Hoch=Freyherrl. Loblischen Gütheren bey Meisselhausen auf dem so genanten Stickelsberg im Lager bekommen worden. Auf einer Grotte vor reichem Laubwerk stehend. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: 60. / Joh. El. Ridinger del. sculps. et excud. Aug. Vind. 1753., ansonsten wie vor. 33,8 x 25,5 cm.

Thienemann + Schwarz 302; Ridinger-Katalog Darmstadt, 1999, VI.19 m. Abb. – Blatt 60 der Vorstellung der Wundersamsten Hirsche und anderer Thiere. – Die Darstellung selbst oben bogenförmig geschlossen. – Oben + unten 7,5-8,5, an den Seiten 4,4-4,9 cm breitrandig.

Johann Elias Ridinger, Hase mit 8 Läufen

» (D)ie Erfahrung lehret, daß es beym Hasengeschlecht viele Mißgeburten, oder Monstrositäten gibt, z. B.

Hasen mit acht Läufen , zwey Köpfen , vier Löffeln u. dergl. «

(Georg Ludwig Hartig, Lehrbuch für Jäger, I [1812], S. 171).

Breite Bekanntheit erlangte der achtläufige Hase indes durch die entgegen vielen anderen auf Hieronymus Carl Frdr. von Münchhausens (Bodenwerder, Weser, 1720-1797) eigenem Bericht fußende Schilderung:

» Ich jagte nämlich zwei ganzer Tage hinter einem Hasen her … Endlich kam mir aber doch der Hase so nahe … Er stürzte nieder, und was meinen Sie, was ich nun fand? – Vier Läufe hatte mein Hase unter dem Leibe und vier auf dem Rücken. Waren die zwei untern Paar müde, so warf er sich … herum, und nun ging es mit den beiden neuen wieder mit verstärkter Geschwindigkeit fort. Nie habe ich nachher einen Hasen von der Art gefunden … «

(Gottfried August Bürger – hiesiger Vorfahre mütterlicherseits – , Wunderbare Reisen … und lustige Abenteuer des Frhrn. v. Münchhausen, Lpz., Dieterich, 1954, S. 27). – Auf die Möglichkeit eines Zusammenhangs machte Mr. Heppell vom Dpt. of Natural History des Royal Scottish Museum, Edinburgh, gelegentlich eines früheren Besuchs aufmerksam.

Angebots-Nr. 15.603 | EUR 530. | export price EUR 504. (c. US$ 544.) + Versand

Ludwig Beckmann, Überraschte Hasen

Ludwig Beckmann (Hannover 1822 – Düsseldorf 1902). Ueberraschte Hasen. Drei beim Kohl vor Getreideschlag, durch den Reineke schon hindurchwittert. Holzstich von G. Treibmann in der Xylograph. Anstalt v. Richard Brend’amour (Aachen 1831 – Düsseldorf 1915). (1873.) Signiert, bezeichnet. 20 x 26 cm.

Angebots-Nr. 11.183 | EUR 84. (c. US$ 91.) + Versand

» Ach Ach «
Johann Elias Ridinger, Ach Ach
» Die Nacht Eulen
verzehreten ein armes Häßlein …«

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). ACH ACH. Die Nacht Eulen verzehreten ein armes Häßlein, so bald kom(m)en auch Kazzen dazu, u: wollen sie mit samt dem Haasen fressen da heißt es wie um Haare so um Federn. Ein Uhu – kommentiert Thienemann – , auf einem erbeuteten Hasen sitzend, wird von zwei Katzen angefallen, welche ihm den Hasen entreissen wollen. Oben will eine zweite Eule herabfliegen und den Raub verhindern.

DAZU das Pendant: WELT WELT. Die Füchsen hohleten sich im Hüner Stall ein Gastmahl, allein alsbald wurden Hunde auf Sie abgehezt, und also gilt es wie um Federn so um Haare. Zwei Füchse – kommentiert Thienemann – , der eine nimmt Reissaus mit einer Henne im Maule, der andere hat den getödteten Hahn fallen lassen, um sich gegen einen Hund zu vertheidigen. Zwei andere Packan eilen eine Anhöhe herab, um am Kampfe Theil zu nehmen.

2 Blatt als lebhaft-wandtüchtige Scenerien

in hügeliger schöner Gewässerlandschaft (bei Vollmond), angesiedelt jeweils am anderen Ende desselben Wassers. Radierung mit Kupferstich von Martin Elias Ridinger (1731 Augsburg 1780). Bezeichnet: XXXIV. bzw. XXXIII. / Joh. El. Ridinger. del: et inv(in): 1753. / M. El. Ridinger. Filio suo. sp. 1777, ansonsten wie vor und unten. 33,3 x 24,8 cm.

Thienemann + Schwarz 376 + 377; Schles. R.-Slg. bei Boerner XXXIX, innert 1887 ( »Neue Abdrücke«, 1885! ); Slg. Reich auf Biehla 118 + 119 ( »Selten«, 1894!; Bl. 34 auf Plattenkante geschnitten); Helbing XXXIV, Arbeiten von J. E. und M. E. Ridinger, 892 + 893 (Bl. 34: »Selten«, 1900! ).

Jedes einzelne für sich schon vor 130 Jahren selten —

doch hier beide zusammen !!

Das oben wellenförmig gerundete Paar XXXIII/XXXIV der 1779 abgeschlossenen 46blätt. Folge Zu den besondern Ereignissen u: Vorfallenheiten bey der Jagd ( »The rarest set of Ridinger’s sporting line engravings«, Schwerdt 1928, und, so Thienemann, »fast durchgängig so eingerichtet, dass immer zwei und zwei mit einander harmoniren und Seitenstücke bilden, wie sie denn auch paarweis verkauft worden sind«) und ausschließlich von Johann Elias’ Ältestem, Martin Elias, nach überwiegend väterlicher Vorlage auf Kupfer übertragen.

Die eingangs zitierten Untertexte ergänzt durch die Sinnsprüche

» Ach Ach =
Des Raubens und Mordens ist kein Ende ,
und so wird Frevelthat zur dritten Sünde . «

» Welt Welt —
Alle wackere Junggesellen sind den Schönen auch beschwerlich ,
aber Leztere wiederum erstern öffter auch Gefährlich. «

wozu Thienemann lakonisch anmerkt »Wie aber die Jungfern und Junggesellen hierher passen, mag Ridinger wissen«.

Das Motiv des Eulen-Blattes inspirierte im übrigen zweifellos Friedrich Gauermann (1807-1862) zu seinem Öl Kampf zwischen Füchsen und einem Adler um ein totes Schneehuhn (Boetticher 64), seinerzeit in Slg. Fürst Liechtenstein.

Dem Sammelband eines alten adeligen Bestandes entstammende breitrandige Abdrucke von leuchtendem Hell-Dunkel auf festem Bütten mit typograph. Wasserzeichen als einer der von Ridinger bevorzugten Qualitäten

mit der römischen Numerierung

(»Wenn sie fehlen, so deutet dies auf spätere Abdrücke«, Th.). – Im äußeren weißen Oberrand noch die beiden Löchlein der ursprünglichen lieferungsweisen Heftung, am rechten Außenrand von Bl. 34 kleiner Wasserrand. – Siehe auch die ausführliche Beschreibung.

Angebots-Nr. 15.820 | EUR 1780. | export price EUR 1691. (c. US$ 1824.) + Versand

Johann Elias Ridinger, Der anstand auf Hasen und wie sie von dem Stober Hunde getrieben werden

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Der anstand auf Hasen und wie sie von dem Stober Hunde getrieben werden. In reicher hügeliger Baumlandschaft treiben »Zwei Stöberhunde in flüchtigstem Laufe« drei Hasen vor die Flinten zweier Jäger, wobei

Ridinger, Anstand auf Hasen (Detail)

das Feuer des vorderen und das Zündschloß des noch anlegenden

sehr schön sichtbar sind .

Einer der Langohren hat denn auch schon ausgemümmelt. Radierung mit Kupferstich. (1729.) Bezeichnet: Avec privil de Sa Maj. Imp. / I. El. Ridinger invent. pinx. sculps. et excud. Aug.Vind., ansonsten wie vor und mit dt.-franz. Lehr-Untertext. 33,2 x 41 cm.

Thienemann + Schwarz 45; Katalog Weigel XXVIII (1857), Ridinger-Appendix 3A (»Alte Abdrücke mit dem ursprünglichen Titel. Das Papier hat Linien als Wasserzeichen.«). – Aus der unnumerierten frühen 36blätt. Fürstenlust, seitens der Literatur als deren Blatt 33 geführt. – 2,7-4,4 cm breitrandig. – Bildseits kaum bemerkbare vertikale Quetschspur und kleine Papierläsur am alten Heftrand sowie unauffällige winzige Schabspur im mittleren Laubwerk und zwei säurefrei hinterlegte Kleineinrisse im breiten weißen Rand.

» Unter so vielen nachstellungen welche der Hase auszustehen hat, ist auch diese der starckesten eine … die rechte manier sie auf solche arth zu jagen ist, wann man … seinen Stober zuvor wohl abgerichtet … Solche Hunde müssen anfangs nur auf junge Hasen eingehezt werden … «

DAS MALERISCHE BLATT

– nicht von ungefähr qualifizierte schon 1901 Ernst Welisch Ridinger als den unstreitig »bedeutendste(n) Augsburger Landschafter dieser Zeit« –

IN HERRLICHEM ABDRUCK

TIEFGESTAFFELT LEUCHTENDEN HELL-DUNKELS

wie in solcher Qualität von altersher selten.

Angebots-Nr. 15.485 | EUR 1250. | export price EUR 1188. (c. US$ 1281.) + Versand

Noch ohne den 3. Hasen

Johann Elias Ridinger, Der Anstand auf Hasen und wie sie von dem Stober Hunde getrieben werden (Zeichnung)

– – – Dasselbe in der für die Übertragung auf die Platte verwandten spiegelbildlichen Vorzeichnung – Bleistift + schwarze Kreide; recto gegriffelt, verso gerötelt – zu vorgenannter Radierung. Ca. 1729. 273 x 408 mm.

Provenienz

Dr. Edward Peart

(1756/58 – 1824)

dessen hs. E P. vorn unten links

( » schrieb auf jedes Blatt die Initialen seines Namens « )

Lugt 891; Nagler, Monogrammisten, II, 1723

Ausstellung

Schöne Beute — Bilder von der Jagd

Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg

13. Januar – 3. März 2013

Bei Ausarbeitung der Platte scheint Ridinger bemerkt zu haben, daß die Laufrichtung des erst anlegenden Schützen eher ins Leere geht, sonst demselben Ziel gilt, das der Nachbar schon im Feuer hat. So veränderte er die Laufrichtung leicht, nahm den vorderen der beiden Hunde etwas zurück

und etablierte in dem Freiraum einen dritten Hasen .

Andererseits fehlt im Kupfer die rückseits der Schützen bei den beiden schon abgelegten Hasen angelehnte Ersatzflinte.

Schöne großformatige frühe, bildhaft durchgearbeitete malerische Zeichnung und solchermaßen

eine Ridinger-Trouvaille allerersten Grades.

Zeichnungen seiner Hand in solcher Qualität in puncto Thematik , Ausführung und – Format (!) bedürfen schon längst der Gunst des Augenblicks.

Auf fein strukturiertem schweren Bütten. – Blattkante etwas altersspurig unter leichter Beeinträchtigung des »E« der Peart-Initiale. Partiell unauffällig etwas stockstippig, im Bildrand unten links ein 3 cm langer schmaler Dreckstreifen, ansonsten von schönem Gesamteindruck. – Unter rahmungsgerechtem säurefreien Schrägschnitt-Passepartout mit 23,5karätig goldgeprägten Künstler-Daten.

Angebots-Nr. 15.438 | EUR 9800. | export price EUR 9310. (c. US$ 10041.) + Versand

Johann Elias Ridinger, Hasenhatze

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Hasenhatze. Auf einer Lichtung von drei Windhunden verfolgt und nahezu eingeholt. Getönte Lithographie von Hermann Menzler im Druck v. A. Renaud bei L. J. Heymann in Berlin. (1863-65.) Bezeichnet: Gez. v. J. E. Ridinger, lith. v. H. Menzler etc., ansonsten wie vor. 26,3 x 29,4 cm.

Joh. El. Ridinger’s Jagd-Album II/1. – Vgl. Bl. 18 der Von Hunden behæzten Jagtbaren Thiere, Thienemann 156. – Aus dem als 2. Abteilung geführten »Album interessanter Hatzen- und Gruppen-Bilder«. – Die gesamte, nahezu literaturunbekannte, seltene Suite 80 Blatt zuzüglich eines neuerdings aufgetauchten illustrierten Titels weit größeren Bildformates (47,5 x 36 cm) umfassend, doch praktisch nur peu à peu complettierbar. In der Bildwirkung der von Ridinger als Ganzes nicht mehr angewandten Aquatintamanier entsprechend. – Auf festem breitrandigen Papier von tadelloser Frische. – Gegenüber der Radierung die obige Rundung hier zum querformatigen Rechteck erweitert. Ridingers Fichten jenseits des Tals rechts hier zu hochstämmigen Kiefern mutiert. Hinsichtlich dieser gewissen Eigenständigkeit als Sammlungsbereicherung zusätzlich reizvoll.

Angebots-Nr. 28.447 | EUR 330. | export price EUR 314. (c. US$ 339.) + Versand

Eines der schönsten , elegantesten Sujets

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Windhetzer. Chasseur aux levrieres. In großer Leichtigkeit + Eleganz unter hohem Himmel über die wellige, parkartig mit wenigen Baumgruppen bestandene Landschaft hinter einem Hasen dahinsprengend. Mithetzend zwei große Windhunde. Radierung mit Kupferstich von Martin Elias Ridinger (1731 Augsburg 1780). Ca. 1764. Bezeichnet: L. / Joh. El. Ridinger inv. del. et exc. Aug. Vind. / Mart. El. Ridinger sculps., ansonsten wie vor. 33,8 x 25,6 cm.

Johann Elias Ridinger, Windhetzer

Thienemann + Schwarz 124; Ortega y Gasset, Meditationen über die Jagd, 1981, blgr. Abb. (Frontispiz); Pietsch (Hrsg.), Porzellan Parforce, 2005, Seiten 50 + 121 nebst Abbildungen; Steiner, Hinterglas und Kupferstich, 2004, 40/40a nebst Abbildungen bzw. Jan Hendrik Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, SS. 260 f. nebst Abb.; Wüst, Ein frühmodernes Land im Jagdfieber – Das »ius venandi« der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, in Triesdorfer Hefte 9, Die Jagd der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in der Frühmoderne, 2010, Seiten 12 + 25 (Abbildung, dieses Explr.).

Blatt 12 (»L.«) der 25blätt. Suite der Jaeger und Falkoniers mit ihren Verrichtungen. – »Die personelle Hierarchie begann mit einfachen Büchsenspannern, Hofschützen, ‚pürsch-knechten, windhetzern‘ … « (Wüst), letztere »die mit Windhunden hetzen« (Riesenthal).

Mit FIAT-Wz., in Verbindung stehend mit dem von Ridinger favorisierten WANGEN-Papier. – Seitlich 4, oben + unten 5,3-5,6 cm breitrandig. – Rückseitige Unterkante und oben links mit alter Klebespur.

Angebots-Nr. 15.435 | EUR 870. | export price EUR 827. (c. US$ 892.) + Versand

Johann Elias Ridinger, Wie die Hasen mit Wind-Hunden gehetzt werden

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Wie die Hasen mit Wind-Hunden gehetzt werden. In von herrlichem Regenbogen überspannter baum- und buschwerkbestandener weiter Hügellandschaft nahe eines Gehöfts sprengen zwei Jäger »den Windhunden nach, welche (nur zu gern schon) eben ein Häschen packen wollen. Dahinter einige Jäger zu Fuss und absuchende Hunde« (Th.). Radierung mit Kupferstich. (1729.) Bezeichnet: Avec privil. de Sa Maj. Imp. / I. El. Ridinger inv. pinx. sculps. et excud. A.V., ansonsten wie vor und mit dt.-franz. Lehr-Untertext. 33,5 x 41,3 cm.

Thienemann + Schwarz 46; Katalog Weigel XXVIII (1857), Ridinger-Appendix 3A (»Alte Abdrücke mit dem ursprünglichen Titel. Das Papier hat Linien als Wasserzeichen.«). – Aus der unnumerierten frühen 36blätt. Fürstenlust, seitens der Literatur als deren Blatt 34 geführt. – Dreiseits 2,8-3,6, rechts 5,7 cm breitrandig. – Herrlicher Abdruck tiefgestaffelt leuchtenden Hell-Dunkels wie in solcher Qualität von altersher selten.

Ridinger, Hasen mit Windhunden hetzen (Detail)
Wie die Hasen mit Wind-Hunden gehetzt werden (Detail)

» Wie vergnüegt diese Jagt seye ist denen welche solche practicieren am besten bewust … sie gehen gerne berg auf oder laufen auf steinigte harte wege das ihnen die Hunde nicht so wol nachsetzen kön(n)en … (und) macht er ihnen durch viel wendung rucksprung und andere arglistigkeit so viel zu thun das sie ihme schwerlich zu raumen kriegen und nach viel gemachten boßen doch sein Leben erhält. «

Angebots-Nr. 15.484 | EUR 1300. | export price EUR 1235. (c. US$ 1332.) + Versand

Johann Elias Ridinger, Wie die Hasen mit Netzen gefangen werden

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Wie die Hasen mit Netzen gefangen werden. In hügeliger Baumlandschaft mit mittig zurückgesetztem Kirchdistrikt wildlebendige Scenerie von hetzenden + würgenden Hunden, auf ihre Art hetzenden + totschlagenden Menschen und der in Minderheit um ihre Löffel bangenden Hasen, deren einer links außen erfolgreich das Weite sucht. Radierung mit Kupferstich. (1729.) Bezeichnet: avec privil. de Sa Maj. Imp. / I. El. Ridinger invent. pinx. sculps. et excud. Aug.Vind., ansonsten wie vor und mit dt.-franz. Lehr-Untertext. 33,5 x 41,2 cm.

Thienemann + Schwarz 44; Katalog Weigel XXVIII (1857), Ridinger-Appendix 3A (»Alte Abdrücke mit dem ursprünglichen Titel. Das Papier hat Linien als Wasserzeichen.«). – Aus der unnumerierten frühen 36blätt. Fürstenlust, seitens der Literatur als deren Blatt 32 geführt. – Nur andeutungsweise sichtbares Wz. Große (Straßburger?) Lilie. – 3-4,2 cm breitrandig. – Bis an die unterste Textzeile reichender Randeinriß säurefei versorgt. – Herrlicher Abdruck leuchtenden Hell-Dunkels wie in solcher Qualität von altersher selten.

Ridinger, Hasen mit Netzen fangen (Detail)
Wie die Hasen mit Netzen gefangen werden (Detail)

» … ist diese arth sie mit netzen zu fangen ihnen die allerschädlichste, indeme es ihrer viele zugleich hinweg nimt … Sie werden mit Stöber und anderen Jagd Hunden unter anführung vieler Leuthe durch einen gantzen District auf die Netze zu getrieben … weydmännisch von ihme zu reden sagt mann. Der Haß ist geschwind, er schreyt, laufft, fährt, rammelt, setzt, raumt, weÿdet, wird gehetzt, zerrissen und gestreifft. «

Angebots-Nr. 15.483 | EUR 1100. | export price EUR 1045. (c. US$ 1127.) + Versand

Stammbuch (Aschersleben): Hasenjagd (Vorderdeckel)

Mädchenlocken für einen Küchenhasen

Das Hasenjagd-Stammbuch

Hulbe – Album Amicorum – Stammbuch-Blätter der Schülerin A. Müller in Aschersleben. Deutsche Handschrift in Tinte auf dünnem Papier. Aschersleben 1845-1851 + 1869 (1 x, seitens der Tochter Emma Weber; rechtsrandige hinterlegte Läsur mit vereinzeltem Buchstabenverlust). Ca. 66 × 112 mm (2⅝ × 4⅜ in). Auf Innenspiegel kaschiertes gedrucktes farb. Deckblatt mit Mädchen mit wohl Kätzchen im Arm auf mit Mutter-Katze geteilter Aussichtsterrasse mit Blick auf berggesäumte feine Stadtsilhouette +

Doris Stange (Aschersleben 1846)
Doris Stange (Aschersleben 27. Januar 1846)

43 lose Blätter mit dito Eintragungen ,

davon eine zweiseitig. Mit 6 befestigten Haarkränzen über Bandschleife bzw. rosa Wollauffächerung (1, auch den Kranz selbst durchsetzend) + 3 (2 farb.) Zeichnungen. Dunkelbraune HLdr.-Kassette d. Zt. (7,6 × 12,7 × 1 cm [3 × 5 ×⅜ in]) mit vergoldeter Rücken- + Deckelfilete, die Deckel mit jeweils eigener reicher figürlicher + ornamentaler Blindprägung mit

Hasenjagd + Präsentation des erlegten Hasen

Stammbuch (Aschersleben): Präsentation des erlegten Hasen (Rückdeckel)

an Hausfrau + Töchterchen

als rautenförmigen Mittelstücken sowie springendem Löwen bzw. Greif vor (Akanthus-)Rankenwerk in den vier Ecken und gepunztem Goldschnitt von/bei Georg Hulbe in Hamburg als mutmaßlicher Werkstatt-Ausführung ohne dessen Koggen-Prägestempel.

Loubier, Der Bucheinband in alter und neuer Zeit [2. T., 1. T. 1903], SS. 63 f., 170 + 178); Thieme-Becker XVIII (1925), 105; AKL LXXV (2012), 442. – Hulbe (Kiel 1851 – Hamburg 1917),

„ Buchbinder und Kunstgewerbler … erhielt 1878 auf der Landesgewerbeausst. zu Flensburg die erste Auszeichnung und einen Ehrenpreis der Stadt Flensburg für Lederarbeiten. 1880 siedelte er nach Hamburg über, wo Justus Brinckmann,

die Meisterschaft H.s in der technisch-künstlerischen Bearbeitung

und in der Verzierung des Leders erkennend ,

ihn mit Rat und Tat unterstützte. Angeregt durch alte Lederarbeiten des Museums ( Nürnberger Hasenjagdeinband von 1475 [von Brinckmann frisch erworben; Fettsatz nicht im Original] ) wandte sich H. vornehmlich dem Lederschnitt zu, ohne doch über eine heute kalt wirkende Nachahmung hinaus zu gelangen. Seine Werkstatt, die 200 Angestellte beschäftigte, hatte in der Zeit der Protorenaissance der 1880er und 90er Jahre

internationale Bedeutung .

Sie wandte sich mit der Jahrhundertwende dem Jugendstil zu, ohne von den Renaissance-Imitationen (Sperrung nicht im Original) aber jemals ganz abgelassen zu haben “

(Alfred Rohde in Thieme-Becker). Und Jean Loubier

„ Dass diese französischen (Meister-)Buchbinder (gleich Hulbe) die alten Muster kopierten, hatte aber auch sein Gutes, sie übten die alten Techniken und brachten die Feinarbeit der Verzierungen wieder auf die Höhe … Häufiger als die Heiligenbilder sind auf den Lederschnittbänden aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die weltlichen Darstellungen, und zwar kehren Jagdbilder und Liebesszenen mehrfach wieder … Eine doppelte Jagdszene finden wir auf dem Lederschnittband im Hamburgischen Museum … einem der hervorragendsten Beispiele dieser Technik. Es wurde dadurch für das moderne Kunstgewerbe von Bedeutung, dass er … Georg Hulbe dazu anregte, die alte, völlig in Vergessenheit geratene Technik des Lederschnitts wieder aufzunehmen. Der Einband (Abb. 68) umschließt ein im Jahre 1475 von Sensenschmid in Nürnberg gedrucktes Buch und ist zweifellos um dieselbe Zeit in Nürnberg angefertigt worden. Im oberen Teil des Mittelfeldes reitet ein Jäger auf die Falkenjagd, den Jagdfalken auf der erhobenen Faust; im unteren Teile sehen wir (hiesigerseits in der Abbildung nicht verifizierbar) eine Hasenjagd: zwei vortrefflich gezeichnete Hunde packen einen Hasen an … Die äusseren Ränder sind mit Ranken dekoriert, die zum Teil in Fratzen und Tierköpfe auslaufen … Auf der Rückseite sind groteske Tiere eingeschnitten. “

Hulbe’s hiesige Stammbuch-Adaption jenes legendären Einbandes beschränkt sich auf dessen unteres Mittelfeld als dem Namengeber und auf nur einen und zudem noch in voller Verfolgung begriffenen Hund, indes der Jäger schon im Anschlag steht. Dem doppelten Geschehen des Vorbildes entspricht der rückseits zu Ende illustrierte Vorgang, die Präsentation des erlegten Hasen daheim als Sinnbild der erfolgreichen Jagd. Wobei jeweils zweifacher Löwe recto und mythologischer Greif verso historische wie Hulbe’sche Attribute abgeben. Entsprechend bereichert wohl ein weiteres Fabelwesen den unteren Teil des Vorderdeckels.

Seine Tätigkeit auf Lederkunsthandwerk und -produktion erweiternd, fertigte Hulbe 1895 sämtliche Lederstühle + Ledertapeten für den Reichstag in Berlin und 1897 die gesamte Lederausstattung des neuen Hamburger Rathauses einschließlich des Lederschnitt-Einbands für das Goldene Buch der Hansestadt. Mit Ausstellungs- + Verkaufsräumen in jeweils bester Lage am Jungfernstieg sowie in Berlin und Frankfurt vertreten, erfolgte 1911 der Wechsel in das Hulbe-Haus in der Mönckebergstraße als nunmehr eigenem Quartier. Auf dessen Giebel noch heute sein Kogge-Logo.

Als Beispiel eines seiner klassischen Lederschnitteinbände hier aufliegend der für die HAPAG gefertigte als Gästebuch der Prinzessin Victoria Luise als dem ersten Kreuzfahrtschiff für Juni 1905 (Kieler Woche) bis Dezember 1906 (Westindien).

Der Nachname der Eignerin ergibt sich eingangs aus Blättern der Brüder G. + Heinrich Müller vom 26. 1. 1845, vornamenergänzt durch gelegentliche A. Müller in Bleistift im Oberrand links. Dagegen unterzeichnet am 6. 1. 1845 eine Louise Müller als Freundin und am 4. 3. 1846 ein Rudolph Müller als Freund. Den Schülerinnen-Status ergibt der jahrgangslose Eintrag von Lehrer Heineke (?) eines 3. Aprils (wohl 1846, s. u.) »beim Abgang aus der Schule«. Lehrerseits des weiteren Ober-Prediger Wagner »als Lehrer & Seelsorger« vom 4. 4. 1846, Rütte (2. 4. 46) sowie G. Finette’s (?) aus heutiger generell wieder omnipotenter Verbots-Hybris unseliger Venuswagen-Erinnerung vor 100 Jahren nach dem Staatsanwalt gierendes »zum Andenken an Deinen Dich liebenden Lehrer …«.

Bertha Müller (Aschersleben 1851)
Bertha Müller (Aschersleben 22. Januar 1851)

Unter den meist von Freundinnen beigesteuerten Blättern Emilie Breitschuh – Ida Opitz – Therese Walkhoff – Minna + Therese Kühne – A. Karstedt – P. Lüddeckens – Louise Schlettau – B. Bockemüller – Clara Hornung – Caroline Wayner – Bertha Keubler – Friederike Heckmann – Friederike Mehl – B. Mühlradt – Wilhelmine Algermissen – Elisabeth Strauch – Ethlinde von Schach – A. + B. Temme – Seifensieders’ Minna Kuntze – Friederike Quasthoff – Agnes Thermann – Emma Hufenhäuser – Bertha Beyse – Doris Stange – E. Maerker (Seifensieder G. M., Breite Straße) – die Schwester Bertha am 22. Januar 1851 – die Freunde G. Messerschmidt, Theodor Deeke sowie – zweiseitig – Ferdinand Knieriem aus Wien (Wagenfabrikation Edelkarossen für ganz Europa).

Ferdinand Knieriem, Wien 1847
Ferdinand Knieriem, Wien 1847

Blattbezogen alles was und wie den Reiz eines Stammbuches ausmachend. Hierüber hinausgehend indes

die für ein Mädchen-Stammbuch so ungewöhnliche Kassetten-Prägung

als rücksichtlich des mit Untertext

Wahre die Unschuld der Seele , Dass Dir der Segen nicht fehle .

gedruckten Deckblattes für ein solches aber sehr wohl nachvollziehbar, versinnbildlichend dessen auf nur ersten Blick hin eher männliche Ausstrahlung im Gesamtkontext familiären Lebensinhalt. Der Vorderdeckel im Zeichen des kämpferischen Löwen mit dem Jäger/Familienvater im Sinne Schillers »… der Mann muß hinaus ins feindliche Leben«. Der Rückdeckel bestimmt vom mythologischen und damit der Romantik nahestehenden Greif-Symbol in seiner Wächter-Funktion über den häuslichen Frieden. Gilt dem Greif doch der ihm darstellungsmäßig gar nicht einmal fremde Löwe als eine Verkörperung des Bösen.

Theodor Deeke (Aschersleben 1845)
Theodor Deeke (Aschersleben 6. Mai 1845)

Mit all dem aber gibt er einem Mädchen-Stammbuch den Doppel-Sinn von Behütetsein und Wohlstand. Als einer Widerspiegelung all der ein Stammbuch durchziehenden guten Wünsche.

Höchst selten nur dürfte ein solchermaßen verbildlichter Tiefgang

die Hülle von Stammbuch-Blättern bilden .

Rückverweisend damit möglicherweise auf die Ascherslebener Familie Müller. Als Anreiz diesbezüglicher lokaler Recherche. So sei ein ratsfähiger Stadthauptmann Valentin Müller unter Graf Otto von Ballenstedt, dem Vater des Askaniers Albrecht des Bären, 1115 in der Schlacht bei Köthen gegen die Wenden gefallen. Wozu Carl Scheller innert Ascherslebener Familienkunde und die Schlacht bei Köthen 1115 eines datumslosen Tageblatt-Torsos anmerkt, daß die unteren Stände vor 1200/1300 im allgemeinen keine bestimmten Familiennamen geführt hätten, für Aschersleben Gegenteiliges urkundlich bislang nicht belegt sei und gedachte Namen denn auch nicht im 1377er Bürger-Verzeichnis aufschienen. So erstmals ein Ratsmitglied Müller 1477.

Schon oben besagte seitliche Anränderung eines Blattes bei minimalem Buchstabenverlust und gelegentliche leichte Blatt-Patina. Kassetten-Gelenke innen leicht brüchig, die Innen-Spiegel oxydiert.

Minna Belm (Aschersleben 1846)
Minna Belm (Aschersleben 17. Februar 1846)

Résumé

Die begehrenswert-reizvollen Stammbuch-Blätter der A. Müller in Aschersleben zu Ende ihrer Schulzeit aus der um just 1848 auslaufenden literarischen wie kunsthistorischen Epoche der nicht zuletzt als Folge eines zur Ideologie verkommenen Globalismus wiederentdeckten Romantik. Sprich, geistig eingebettet in mythologische Ferne. Und materiell in eine Einband-Provenienz von Graden, siehe oben.

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Gefahren eines Hasenlebens

» Der Hase hat sehr viele Feinde ,
aber der schlimmste ist der Mensch «

Häsulein, Ach bin ich nicht ein armes? Alle Gefahren eines Hasenlebens, von Schlingen, Wiesel, Fuchs, Wolf, Katze und Greif – letzterer gleich mehrerer mit Horstatzung – bis zum gespickten Braten bei Rotspon nach der Treibjagd im Mittelfeld. Holzstich von Jules Huyot (Toulouse 1841 – Eaubonne 1921) nach Ph. Müller. (1873.) Bezeichnet: Ph. Müller / Huyot, ansonsten typographisch wie vor sowie 3spaltiger Zweizeiler nach altem Lied. 22,5 x 31,2 cm. – Kaum wahrnehmbarer schwacher Stockfleck oben links im Bild sowie in der Mitte des Untertextes.

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