



Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Türkischer Pferdsaufbuz. Folge von 4 Blatt reichst aufgezäumter Edelster nebst ihrem Führer in malerischem Palast-Außenbereich in Radierung von Martin Elias Ridinger (1731 Augsburg 1780). (1752.) Bezeichnet: I(-IV). / J. El. Ridinger pix. et del. / aqz / Martin Elias Ridinger filio meo æris incis. sowie nachfolgende Blattitel. 27,3-28 x 34,6-35 cm.
Thienemann + Schwarz 594-597; Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, SS. 64, 103 + 265 nebst 5 Abb. – Die in sich komplette Folge, doch ohne deren titelartiges Textblatt mit Ridinger’s Gedenken der sachdienlichen Mitteilungen des Barons von Gudenus aus Konstantinopel nebst Wiedergabe dessen Briefes an einen Freund aus 1741 mit der Erklärung anstehender vier von Ridinger als Einführung oder Beigabe zur 32blätt. Folge der Nationenpferde (Th. 562-593) gedachten Scenerien. 1752 lagen von jener bereits 16 Blatt vor, das Erscheinen der weiteren zog sich bis etwa 1760 hin. Von den gesamthaft dann 36 Blatt nur vier von Johann Elias selbst ins Kupfer übertragen, 22 von Martin Elias, wie auch hier, und 9 vom Stiefsohn Seuter. – Bl. III im berichtigten Zustand. Der eingezogene frühere hatte das Tier fälschlich nochmals rechtsseits gezeigt, „weil man es vor dem Stiche umzuzeichnen vergessen“ (Th.).
Im Rahmen der Nationenpferde gehörte der Pferdsaufbuz neben der Falconiers-Serie als weiterer zu jenen Ridingeriana, die aller Abschottung zum Trotz (1639-1854) dank der allein privilegierten Holländer via Nagasaki brandfrisch nach Japan gelangten. Erleichtert nicht zuletzt durch den 8. Shogun Yoshimune als ausgewiesenem und ausländische Tiere kaufendem Pferdefreund. So 2009/10 Yoriko Kobayashi-Sato, Mejiro University Tokyo, gelegentlich ihrer Untersuchungen über den kulturellen Austausch zwischen dem Westen und Japan während der Vor-Moderne (Edo-Ära, 1600-1867), darunter den Einfluß Ridinger’s auf die dortigen Pferdemaler namentlich an Hand dieser beiden Serien.
Türckisch Keyserliches Hand Pferd. Cheval de main de Grand Seigneur. — Divani von der rechten Seite anzusehen. Divani du coté droit. — Divani von der lincken seite. Divani du coté gauche. — Hand Pferd eines Pascha. Cheval de main d’un Pacha.
Die prächtige Folge in ganz einheitlich leuchtender Druckqualität und schöner Breitrandigkeit von 2-2,7 cm oben + unten und 4-4,7 (II-IV) an den Seiten bzw., Blatt I, nur 2,5 cm rechts, aber 6 cm links. – Mit typograph. Wzz., wohl jeweils Haupt- bzw. Nebenmarke der von Ridinger favorisierten Wangener Papiermühle. – Blatt III mit ca. 3,5-5 cm großem braunen Abklatsch eines Pflanzenblattes im weißen Unterrand unter Berührung von noch drei Buchstaben des Untertextes sowie praktisch nur im Gegenlicht bemerkbarer Bräunung im weißen Feld zwischen dessen Zweisprachigkeit. Sonst von makelloser Frische wie in solchem Gesamtzustand denkbar selten.
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