ridinger handlung niemeyer
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Johann Elias Ridinger, Gambaspieler

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Der Gambaspieler (Viola da gamba). Der Sammler Bougi (oder der dickliche Freund Nicolas Vleughels?) mit Federhut unter hochgezogener reicher Draperie, eine 7saitige Gambe mit sieben Bünden spielend. Dreiviertelfigur, sitzend frontal nach links, die streichende Rechte auf einen Mauersims aufgelegt, indes sich zur Rechten ein Terrassengitter anschließt und den Blick auf signifikant ihrerseits sieben Zypressen freigibt, aus deren Mitte eine Fontaine emporschießt. Schabkunstblatt nach einem Detail Antoine Watteau’s (Valenciennes 1684 – Nogent-sur-Marne 1721). Nach 1734. Bezeichnet: I. El. Ridinger excud. A. V. 48,5 x 35,1 cm.

Schwarz 1460 + Tafel II, XIX (irrig als „Der Cellist“); Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, S. 283 nebst nahezu blgr. Abb.

Nicht bei Thienemann (1856) + Stillfried (1876) und mit Ausnahme von Baron Gutmann (Schwarz, 1910) hier auch anderwärts nicht nachweisbar. Wobei die Identität der Exemplare der Sammlungen Reich auf Biehla 317 („Sehr selten“ , 1894 ! ) + Hamminger 1890 ( „Aeusserst seltenes Blatt“ , 1895 ! ) mangels näherer Beschreibung offenbleiben muß.

Allenfalls vorkommend (so bei Rosenthal 1940, korrekt als Viola, Alexander Graf von Faber-Castell 1958 + K&F 1979) die ausschließlich auf den in einen Rahmen gefaßten Spieler nebst Untertext beschränkte und damit sehr viel bescheidenere Version Schwarz 1459, Tafel II, XVIII, deren Gesichtszüge bis hin zum Ohr doch etwas sichtbar weniger ausdrucksvoll und fein gearbeitet sind und dies sehr wohl analog zu Hut samt Feder, doch auch zur Knopfleiste des Wamses.

Allen unbekannt geblieben indes der Bezug zu Watteau, dem die hier anstehende reichere Fassung zwangsläufig nähersteht. Ridinger entnahm das Sujet Watteau’s nur in einer Kopie (Saint-Omer) erhaltenem „Ländliches Konzert“, so der Titel des 1734 von Benoit II Audran für den „Recueil Jullienne“ im Gegensinn geschaffenen Nachstiches, der Ridinger, gleich anderen Blättern des „Recueil“, als Vorlage gedient haben dürfte, nicht ohne für sein Vorhaben die Seitenrichtigkeit wiederhergestellt zu haben: M. Bougi streicht mit der Rechten!

Watteau’s für 1716/17 angenommenes Öl – siehe dessen Audran-Wiedergaben im Watteau-Katalog Berlin, 1984, SS. 33, 156, 351 und, als Ausschnitt Bougi’s, 551 – versammelt vor Parkstaffage samt Zypressen eine musizierende und singende Gesellschaft, deren Mittelpunkt der in ganzer Figur dargestellte Gamba-Spieler bildet. Daß es sich bei diesem um den Sammler Bougi aus dem Freundeskreis Watteau’s handelt, überlieferte der Kunsthändler Mariette, von dem im übrigen strittig ist, ob er selbst gleichfalls mit Watteau bekannt war. Doch auch bezüglich Bougi’s besteht insofern Ungewißheit, als deren drei in Frage kommen. Konträr erinnert der Braunschweiger Ausstellungskatalog (2005) an die Gesichtszüge des dicklichen Freundes Nicolas Vleughels.

Das exceptionell seltene Nahezu-Unikat im druck- und erhaltensmäßig herrlichen Exemplar einer gepflegten Sammlung von in allen Partien bis hin zur Bewölkung nuanciert leuchtendem Hell-Dunkel.

Alt per Eckmontage auf besonders breitrandiges schweres Bütten aufgelegt, welches an drei Außenrändern angebräunt ist. – Oben mit durchgängig feinem Papierrändchen, sonst sowohl mit solchem als auch auf Plattenkante geschnitten. Im linken Knie eine ganz schwache Kratzspur.

Angebots-Nr. 28.403 | Preis auf Anfrage