ridinger handlung niemeyer
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Johann Elias Ridinger oder Franz Joseph Weiss, Moses schlägt Wasser aus dem Felsen

Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767) oder Weiss, Franz Joseph (Bergatreute/Wttbg. 1699 – München 1770). Moses schlägt Wasser aus dem Felsen (2. Mose XVII, 6) oder Die Errettung der Kinder Israel vor dem Verdursten in der Wüste. Voll der ganzen Prallheit des Geschehens, s. u. Radierung mit Kupferstich von Leonhard Michael Steinberger (um 1713 Augsburg 1772). Bezeichnet: unten innerhalb des Bildes L. M. Steinberger sculpsit. / Ioh. Elias Ridinger excud. Aug. Vind. + per Schriftzeile

„ Sihe, ich will daselbst stehen vor dir auf einem Fels in Horeb, da solt du den Fels schlagen, so wird Wasser heraus lauffen, daß das Volck trinke. Im JJ. Buch Mose Cap. am XVJJ. v. VJ. “

sowie Kartuschen-Text lt. unten. 48 x 71,4 cm.

Generell nicht bei Weigel, Kunstlager-Catalog, Abt. I-XXVIII (1838/57; ca. 23000 Blatt, darunter mehr als 1000 des Ridinger-Œuvre).

ad Weiss :

Nagler, Weiss, XXI (1851), 258 f. („Gottfr. Steinberg [sic!] stach nach ihm ein Blatt in qu. fol. …“) + XVII (1847), Gottfried Steinberg 2 („… nach F. J. Weiss“), beide Male die hiesige Moses-Szenerie betreffend und als „Hauptwerk“ qualifiziert, sowie ebda. per hiesigem Leonhard Michael Steinberger vermerkend, daß diesem noch Blätter zugehören könnten, die er zuvor dem Johann Christoph Steinberger in Regensburg „zugeschrieben“ habe. Also diesem und nicht etwa dem noch weiter zuvor behandelten Gottfried von Steinberg in München. Gleichwohl: dessen Verwechslung mit hiesigem Steinberger ist offenkundig und die eingeräumte Möglichkeit irrtümlicher Stecher-Zuschreibung könnte auch deren Vorlage, hier also Weiss, betreffen.

ad Ridinger :

Thienemann-Stillfried (1876) + Schwarz (1910) 1380, doch beide mit nur 45 x 70 cm formatmäßig abweichend, wie auch Wend, Ergänzungen zu den Œuvreverzeichnissen der Druckgrafik, I.1 (1975) mit Quelle Stillfried. Übereinstimmend Stillfried wie Schwarz zudem „Siehe“ statt hier „Sihe“. Hingegen mögen mangels vollständiger Wiedergabe der Zeile bei Schwarz, Stillfrieds weitere Abweichungen, nämlich „herauslaufen“ + „das das Volk trinke“ statt „heraus lauffen“ + „daß das Volk trincke“ hier als ggf. ungenau wiedergegeben ebenso offenbleiben wie seine fehlenden Punkte nach JJ … Cap … XVJJ, gleichwohl finden sich solche nachfolgend hinter „v.“ + „VJ.“ auch bei ihm.

Schwarz darüberhinaus mit (irrtümlichem?) zusätzlichen „del.“ vor dem excud. innerhalb der Ridinger-Signatur, was ggf. auf drei Zustände hinausliefe.

Nicht in der Schles. R.-Slg. bei Boerner (1885; „von grösster Reichhaltigkeit … viele Seltenheiten“), der Slg. Coppenrath (1889/90), der R.-Slg. bei Wawra (1890; neben 234 Zeichnungen 600 Graphiken), der Reich’s auf Biehla (1894; „Von allen [R.-Slgn.], welche seit langer Zeit [verhandelt wurden], kann sich keine in Bezug auf Vollständigkeit und Qualität auch nur annähernd mit der vorliegenden … messen … besonders die Seltenheiten und unbeschriebenen Blätter, welche in reicher Anzahl vertreten sind“; 1266 Blatt zuzgl. 470 Doubl. + 20 Zeichn.), im R.-Katalog Helbing (1900; 1554 Nrn.), der Slg. Horn (1903 als Ganzes von Baron Gutmann erworben; „Die von Thienemann und Stillfried beschriebenen Kupferstiche und Schabkunstblätter waren … mit geringen Ausnahmen fast vollzählig vertreten. Daneben … eine Reihe bisher unbeschriebener Blätter“), der R.-Liste Rosenthal (1940; 444 Nrn.), der Slg. Alexander Graf von Faber-Castell (1958; 106 Zeichnungen + 1160 Graphiken).

Die von herrlichem Hell-Dunkel bestimmte Druck-Qualität spiegelt die Prallheit dieses geradezu unvorstellbaren Überlebens-Erlebnisses wider. Das typograph. Wasserzeichen vermutlich WANGEN nebst Gegenmarke wie für erste Ridinger-Qualitäten stehend. Seitlich 0,5 cm breitrandig, oben + unten 1,5-2 cm. Drei geglättete vertikale Faltungen, davon bildseits nur die mittlere bei feiner Knitterspur namentlich mittig wahrnehmbar. Die gebrauchsspurigen weißen Ränder mit zahlreichen, säurefrei versorgten Klein- + Kleinsteinrissen sowie auch einigen längeren, doch alle allenfalls nur bis maximal Bildrand reichend. Spuren, die mit solchen Formaten vielfach ganz zwangsläufig einherzugehen pflegen. Hier denn gleichwohl, alles in allem, nur marginaler Natur sind. Und ob urhebermäßig nun Weiss oder Ridinger zuzugeben, begegnet uns ein Blatt von generell extremster Seltenheit bei zustandsmäßigem Unikat-Charakter, kostbar wie das Wasser in der Wüste.

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