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Johann Elias Ridinger (Ulm 1698 – Augsburg 1767). Evangelische Kirchen Visitation. Blick durch eine von mit Palmenzweigen bestückten Rocaille-Titelkartusche zusammengehaltene Draperie auf eine „bühnenhaft im Sinne eines geschlossenen Schauplatzes“ (Schöne) komponierte Konsistoriumssitzung mit Luther und seinem Landesherrn als Mittelpunkt der unter der Losung Joh. V, 39 „Suchet in der Schrifft“ versammelten, diskutierenden und Schriften studierenden Welt- und Geistlichkeit. Der engere Kreis vorn am Tisch, der erweiterte in weitem Halbkreis um diesen herum placiert. Zwischen den Oberlichtern der ansonsten verhangenen Fenster Bilder zu I. Sam. VII, 16 / II. König 11, 1 , 4 + 5 / Matth. IX, 35 / Act. VIII, 14 + Act. XV, 36. Kupferstich von Johann Jacob Kleinschmidt (1687 Augsburg 1772). (1728.) Bezeichnet: Elias Riedinger (sic!) delin. / Ioh. Iacob Kleinschmidt Sculpsit, sonst wie oben. 23,6 x 31,7 cm.
Provenienz
Sammlung Alfred Coppenrath, Regensburg,
dessen Versteigerung Abt. II (Leipzig 1889), Nr. 1606
und dort qualifiziert als
„ Höchst seltenes , fliegendes Blatt , in unbeschriebenem Zustand “,
zu letzterem siehe indes unten
Marsch, Bilder zur Augsburger Konfession und ihren Jubiläen, Weißenhorn 1980. – Stillfried (1876) + Schwarz (1910) 1381; Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, S. 30 nebst Abb.; Reich auf Biehla 282 ( „Aufgezogen. / Interessantes Blatt … Höchst selten“, 1894 !); Boerner CXXII, 1385 (das Explr. Graf Constanza C.....a, Mailand, „Äußerst selten“, 1913) + Wend, Ergänzungen zu den Œuvreverzeichnissen der Druckgrafik, I.1 (1975), Ridinger 43; Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, SS. 29 f. nebst Abb.
Das im Rahmen der „Augsburger Friedens-Gemälde“ (1650/1-1789) geschaffene Bild gilt der Jahresgabe für 1728. Wobei der typographische Begleittext „häufig nur angeklebt“ (Gode Krämer; so denn auch die Explre. Stillfried, Schwarz, Faber-Castell), also separat gedruckt ist. Bei dem Exemplar der Kunstsammlungen Augsburg findet er sich rückseits des Bildes als mutmaßlichem Merkmal der Herkunft aus einem der chronologisch, gleichwohl mehr oder weniger zwanglos zusammengestellten seltenen Augsburger Sammelbände der Reihe. So zunächst seitens Baumgartner’s, dann Joh. Michael Roth’s (1732, eine weitere mit 1749er Vorwort).
Nach 1789er Auslaufen der Friedens-Gemälde präsentierte Roth 1790 dann die Gesamtreihe, wobei bis einschließlich 1731 die Bilder – wie denn auch hier – auf die Rückseite der Texte des Vorjahres gedruckt wurden. Sowohl in seiner Abfolge als auch in seiner viel großzügigeren Typographie weicht hiesiger 1727er vom Augsburger früheren Exemplar ab. Größer auch die Initiale, die abweichende Textanordnung mit zudem zurückhaltenderer Bordüre. Dieser Ausgabe also dürfte hiesiges Exemplar entstammen: das Ridinger/Kleinschmidt’sche Kupfer zu 1728 findet sich auf der Rückseite des Textes zum „Friedens=Gemähld“ von 1727. Was immer wieder zur Fehleinschätzung als eines unbeschriebenen Zustandsdruckes führt.
Generell im übrigen nicht bei Thienemann (1856), im Weigel’schen Kunstlager-Catalog, Abt. I-XXVIII (1838-1857), beim Marktleerfeger Hamminger (1895), in Helbing’s (Ridinger-)Katalog XXXIV (1900, 1554 Positionen!) !
Kronen-Wappen-Wz. – In der linken Oberecke des breiten weißen Randes hinterlegter dreieckiger Ausriß von ca. 1-1,5 cm, die Oberkante ganz schmal angeschmutzt, ansonsten quasi blütenrein + unberührt bei bildseits nicht wahrnehmbarer geglätteter Mittelfalte.
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