Dokumentarischer Querschnitt
durchs Ridinger-Œuvre
in dabei optisch ganz eigen-schönem Gewand
Ridinger – Rohlfs – Menzler, Hermann.
Johann Elias Ridinger’s
Jagd-Album
Nach den Originalen des Joh. Elias Ridinger … (sowie des Adolf Rohlfs, Hof-Jagdmaler des Prinzen Friedrich Karl von Preußen) gezeichnet. 3 Tle. + 1 Suppl. in 1 Bd. Bln., Ludwig Julius Heymann, Tauben=Straße 25, (1863-1865.) Fol. Folge von
77 (von 80) getönten Lithographien
in Hoch- (56) + Querformaten von ca. 32,6-36 × 23 bzw. 25-27 × 29-29,5 cm (12⅞-14⅛ × 9 bzw. 9⅞-10⅝ × 11⅜-11⅝ in), in Druck von A. Renaud, vereinzelt auch A. Hölzer. Dunkelgrüner breiter HSchafs.-Ldr.-Bd. m. Ldrecken.,
Goldfileten, goldgepr. weinroten TSchild. a. Rücken und, intarsiert, VDeckel., grünem Roma-Fabriano-Bütten als Deckelbezug + Vorsatz, goldgepr. verkleinerten Ridinger-Hirsch aus dem Abendblatt (Th. 240) der Vier Tageszeiten der Hirsche auf Rückdeckel, auf dessen unterer Innenkante zudem „ridinger handlung niemeyer“ in gleichfalls 23,5karät. Goldprägung, sowie eingebundenen grünen 2 Bll. Titel (mit fürstl. Sammlungs-Stempel) + Ankündigung zur 1. Lfg., hier gegeneinanderkaschiert, in gleichartigem Hldr.-Schuber m. d. Hirsch a. beiden Decken.
Schwarz XIX-XXII (XXII wohl irrig „Nach einer Orig.-Zeichnung“ statt nach Thienemann 141). – Nicht bei Schwerdt, Souhart, Nissen + Rümann, wie praktisch generell literaturunbekannt. – Unterteilt in drei Abteilungen, von denen jeweils ein Blatt eine Lieferung bildeten, nämlich:

Eine Jagszene (Nymphenburg 1731)

Der Lämmergeier
I.
Darstellungen der bekanntesten Jagdthiere Mittel-Europas
nebst Fährten oder Spuren,
darunter ein 8blätteriges Supplement nach Adolf Rohlfs
mit Hühnervögeln incl. Auerhahn, Wild-Enten + -Gänsen, Schnepfen + Trappen
II.
Sammlung seltener Hirsch-Geweih-Abnormitäten und Hirschbilder
III.
Album interessanter Hatzen- und Gruppen-Bilder
Widerspiegelnd wichtige Arbeiten so bedeutender Folgen wie der Abbildung der Jagtbaren Thiere (16) , der Wundersamsten Hirsche (26) , der von den Hunden behæzten Jagtbaren Thiere (10) , der Betrachtung der wilden Thiere , der Fürsten Jagd-Lust , der Fangarten-Suite sowie das Mitternachtsblatt aus den Tageszeiten der Hirsche mit nächtlich grün-blauer Tonplatte, letztere sonst überwiegend chamoisfarben, doch u. a. auch in Grün. Die Bindung abteilungsweise entsprechend den nach Abschluß des Werkes gelieferten, hier gleichwohl nicht präsenten, drei Abteilungstiteln nebst Inhaltsangabe. Der Optik halber hiervon abgewichen lediglich durch Vorziehen von I, 2 (Der Edelhirsch) vor I, 1 (Der Hase).
Complett zu den größten Seltenheiten unter den Ridingeriana zählend
– so hier nur ein vollständiges Exemplar für die Nachkriegsjahrzehnte nachweisbar, während es ein hier früher durchgelaufenes zeitgenössisch gebundenes Exemplar auf nur 75 Blatt brachte – , fehlen denn auch hier drei Blatt, nämlich II, 15 + 22 sowie III, 6 bzw. 42, 49 + 60, deren nachträgliche Einhängung ein jeweils mitgebundener Falz (der Optik halber vorerst als weißes ganzes Blatt) ermöglichen würde.
Direktem Nachbesitz einer zeitgenössischen forstlichen Sammlung
entstammend und solchermaßen
ganz jungfräulich erstmals am Markt
zählte das mit der 12blätterigen Holzstich-Folge Aus König Friedrichs Zeit von Adolf Menzel themenfremd zusammengebundene Exemplar nur 73 Blatt, konnte indes aus hiesigem Lagerbestand um vier weitere auf nunmehr 77 Blatt aufgestockt werden. Bei der sich hieraus ergebenen Neubindung, adäquat zur schon verlegerseits betonten Eleganz des Werkes, wurde unter bibliophilem Aspekt auf einen neuerlichen Beschnitt des Buchblocks verzichtet.
Titel zur 1. Lieferung (vorgebunden)
Vorliegend auch nicht der per 1. Lfg. avisierte Gesamttitel. Ob es sich bei diesem um den hier früher durchgelaufenen illustrierten – siehe dessen Farbabbildung in der hiesigen Jubiläumsschrift erlebnis ridinger – 1698-1998 , S. 85 – weit größeren Blatt-Formates (62,5 × 47 cm [24⅝ × 18½ in]) handelt, wie hier zusammen mit einigen weiteren entsprechend überbreitrandigen Blättern der Folge samt OHlwd.-Mappe mit Bezeichnung „Dreizehnte Auflage“ und aktualisierter Adresse „Mauer=Straße 26“ (zumindest der postume Abt.-Titel II firmierte bereits per Mauer=Straße 42), muß dahingestellt bleiben. Die von normalschöner Breitrandigkeit begleiteten Regelabzüge kleineren Formats, wie denn auch hier + heute (43 × 34 cm [16⅞ × 13⅜ in]), das frühere hiesige Exemplar und hier vorliegende Einzelblätter, sind also immer die früheren Abzüge. Interessant ist gedachte beachtliche Auflagennennung allerdings insofern, als einerseits die offensichtlich große Nachfrage nach den Menzler-Blättern dokumentierend, andererseits aber in Kontrast stehend zu deren Seltenheit. Wie dem denn auch sei,
zeitgenössische Estimierung + nachfolgende Seltenheit
– so besaß Baron von Gutmann nur 45 Jahre nach Erscheinen lediglich vier Einzelblätter (Schwarz, s. o.), gänzliche Fehlanzeige bei Schwerdt (1928/35) mit seiner reichen Ridinger-Passage, fehlend auch bei Gräflich Faber-Castell (1958), indes Graf Radulf von Castell-Rüdenhausen (1922-2004) während jahrzehntelangen Sammelns immerhin 46 Blatt zusammenbrachte – sprechen nur fürs Objekt.

Der Steinbock

Der Rehbock
Lt. hier beigebundener Start-Ankündigung auf „Vollständig in 24 Heften“ à drei Blatt konzipiert, wurden die solchermaßen vorgesehenen 72 Blatt Ridinger im Laufe des Erscheinens um den Achtersatz Rohlfscher Hühnervögel ergänzt. Initialzündung der Herausgabe war offensichtlich,
„ (den) sehr selten gewordenen …
mit den höchsten Preisen bezahlt(en Arbeiten des Meister’s) “

Hirsch mit Leithund (Battenberg 1742)

Pappenheim-Hirsch 1750
(vor also bereits 155 Jahren, wie hier schon so vielfältig auch an Hand anderer alter Quellen belegt) eine hohen Ansprüchen genügende Alternative zur Seite zu stellen. Damit aber avancierte Menzler zum einen zu des Meister’s Groß-Kopierern, zugleich aber auch zum eigenständigsten dazu. Denn thematisch liegt der nicht zuletzt sammlerische Reiz seiner Wiedergaben in ihrer häufigen Komprimierung auf das Wesentliche. Optisch aber erzielen die Blätter dank ihrer lithographischen Tondruck-Technik
eine wundervolle Wärme und ganz eigene malerische Wirkung
wie im Kupferstich nur mittels der von Ridinger nicht mehr angewandten Aquatinta-Technik erzielbar. Auch unter diesem Aspekt denn eine Ridingeriana-Bereicherung von Graden. Hier + heute denn begleitet von – abgesehen von nahezu durchgängigem Eselsohr-Anflug oben rechts und beigelegter kleiner Läsur an der unteren weißen Blattkante sowie leichter Knickspur im weißen Rand unten rechts von Blatt 64, dem herrlichen Pappenheim-Hirsch Th. 301 – einer
Gesamtqualität absoluter Schönheit .
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Adolf Rohlfs, Schnepfen
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„ Ihr erwähntes Ridinger-Blatt (Th. 1254) wäre eine wundervolle Bereicherung meiner Sammlung … Sie haben Recht: Das Blatt ist äußerst selten. Die Beschädigungen des Blattes muss man also auch in Relation hierzu sehen … Ich würde das Blatt gerne erwerben, vorbehaltlich einer näheren Betrachtung desselben “
(… übertrifft es meine Erwartungen bei weitem und, nein, nein, auch der Zustand ist großartig. Es ist geradezu eine Majestät, vor der sich die vorhandenen Nilsons, Bartolozzis und Haids verneigen. Möge es eines hoffentlich noch fernen Tages in ebenso begeisterte Hände weiterwandern …)
(Herr M. G., email vom 13. bzw.
wörtliches/sinngemäßes Telefonat vom 25. November 2020)