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Und vor 130 Jahren schon allemal selten !
Ridinger, Johann Elias (Ulm 1698 – Augsburg 1767). WELT WELT. Die Füchsen hohleten sich im Hüner Stall ein Gastmahl, allein alsbald wurden Hunde auf Sie abgehezt, und also gilt es wie um Federn so um Haare. Zwei Füchse – kommentiert Thienemann – , der eine nimmt Reissaus mit einer Henne im Maule, der andere hat den getödteten Hahn fallen lassen, um sich gegen einen Hund zu vertheidigen. Zwei andere Packan eilen eine Anhöhe herab, um am Kampfe Theil zu nehmen. In hügeliger schöner Gewässerlandschaft bei Vollmond. Radierung mit Kupferstich von Martin Elias Ridinger (1731 Augsburg 1780). Bezeichnet: XXXIII. / Joh. El. Ridinger. del: et inv: 1753. / M. El. Ridinger. Filio suo. sp. 1777, ansonsten wie vor und unten. 33,3 x 24,8 cm.
Thienemann + Schwarz 376; Schles. R.-Slg. bei Boerner XXXIX, innert 1887 ( „Neue Abdrücke“, 1885! ); Slg. Reich auf Biehla 118 ( „Selten“, 1894!, auf Plattenkante geschnitten); Helbing XXXIV, Arbeiten von J. E. und M. E. Ridinger, 892.
Das oben wellenförmig gerundete Blatt XXXIII der 1779 abgeschlossenen 46blätt. Folge Zu den besondern Ereignissen u: Vorfallenheiten bey der Jagd ( „The rarest set of Ridinger’s sporting line engravings“, Schwerdt 1928) und ausschließlich von Johann Elias’ Ältestem, Martin Elias, nach überwiegend väterlicher Vorlage auf Kupfer übertragen.
Wobei nicht allein nach hiesigen Erkenntnissen Martin Elias’ Bedeutung für das Ridinger-Œuvre sichtbar über eine nur engagierte Mitarbeit als Stecher hinausgeht. Schon als 30jähriger wirkte er geradezu als ein spiritus rector hinter den Kulissen. Der dafür sorgte, daß Folgen nicht vorzeitig abgebrochen wurden oder, wie hier, postum erschienen.
Und indem Wolf Stubbe (Joh. El. Ridinger, Hbg./Bln. 1966, SS. 16 f. + Taf. 34), in medias res gehend, Th. 722, Der Wilde Büffel und das Crocodil, aus den Kämpfen reißender Thiere bezüglich seiner Lichtbehandlung als einen künstlerischen Zenit des Spätwerkes feiert, erweist er zugleich, da an Hand dessen Kupfer, nicht der Zeichnung, urteilend, eben auch Martin Elias als dem Ätzer/Stecher jener Arbeit seine Reverenz. Ein Aspekt, der das Ridinger’sche Zusammenspiel vertiefend beleuchtet.
Der eingangs zitierte Untertext ergänzt durch den Sinnspruch
„ Welt Welt –
Alle wackere Junggesellen sind den Schönen auch beschwerlich ,
aber Leztere wiederum erstern öffter auch Gefährlich. “ ,
wozu Thienemann lakonisch anmerkt „Wie aber die Jungfern und Junggesellen hierher passen, mag Ridinger wissen“.
Dem Sammelband eines alten adeligen Bestandes entstammender breitrandiger Abdruck von leuchtendem Hell-Dunkel auf festem Bütten mit typograph. Wasserzeichen als einer der von Ridinger bevorzugten Qualitäten
mit der römischen Numerierung
(„Wenn sie fehlen, so deutet dies auf spätere Abdrücke“, Th.). – Im äußeren weißen Oberrand noch die beiden Löchlein der ursprünglichen lieferungsweisen Heftung.
Die Folge selbst „fast durchgängig so eingerichtet, dass immer zwei und zwei mit einander harmoniren und Seitenstücke bilden, wie sie denn auch paarweis verkauft worden sind“ (Th.). Hier also mit den ein armes Häßlein verzehrenden Nacht Eulen.
Angebots-Nr. 15.722 | EUR 790. | export price EUR 751. (c. US$ 807.) + Versand