„ Der Asiatische oder Gangeshirsch “
„ … lebt in den Ebenen Ostindiens
und auf den benachbarten Inseln “
Ridinger, Martin Elias (1731 Augsburg 1780). Ein noch versprochener Asiatischer Hirsch (Ungerader Axis-8-Ender liegend nach links oberhalb der) / Einige Arten ausländischer Schafe (Langhaariges Island-Schaf mit vier Spiegelhörnern / Kämel- oder angorische Ziege / Fettschwänziges Schaf). Klein im Hintergrund vor Parktor zwei weitere letztere, mit ihren dichten Schwänzen den Boden fegend. Kolor. Radierung mit Kupferstich. Bezeichnet: CERVUS ASIATICUS. / OVES ALIENIGENAE. / Wie oben. / Einige Arten ausländischer Schafe. / Cerf asiatique promis / Brebis etrangeres. / Familia II. Zweyhufig. / Ridinger. sc. 31 x 21,4 cm.
Schwarz 995; Niemeyer, Ridinger Erlebnisse 1698-2020, 2021, S. 181; s. auch Abb. Th. 372 auf S. 183. – Th. führt den seltenen dominanten Axis-Hirsch („Der Asiatische oder Gangeshirsch“) erst im Anschluß an Nr. 1010 („auf 995 … mit geliefert … stellt einen männlichen Axishirsch … recht gut dar“).
IM RIDINGER’SCHEN ORIGINAL-KOLORIT
des seit 1754 entstandenen und nicht vor 1773 endgültig postum abgeschlossenen, unnumerierten Kolorierten Thier-Reichs („Vollständige Exemplare sind fast unauffindbar“, so Weigel, Kunstkat., Abt. XXVIII, Ridinger-App. 63a als lediglich 120blätt. Torso, 1857 ! , doch auch nur schon Einzelblätter nur sehr selten am Markt, bei niemeyer’s derzeit gleichwohl das eine wie die andern). – Eine entgegen Ankündigung unkoloriert gebliebene Zweitausgabe von den nunmehr unter Fortfall selbst von Tieren verkürzten und ohne die Ridinger-Signatur anders betitelten, jedoch numerierten Platten erschien 1824/25 bei Engelbrecht/Herzberg in Augsburg.
Die Zuweisung der Arbeit an Johann Elias’ Ältesten, Martin Elias, ergibt sich zunächst auf Grund hier als individuell erachteter Schreibweise – wie einem Punkt oder Komma zwischen „Ridinger“ und etwa „sc.“ – , verglichen mit solchen mit dessen Namen gezeichneter Blätter des Thierreichs. Und sodann aus dem Hinweis im Textvorspann
„ Künftig einmal werden wir auch noch eine Abbildung von einer Art asiatischer Hirschen liefern, welche (1774) nach dem Leben gezeichnet worden und sehr artig und regelmäßig gefleckt sind. Diese Vorstellung wird sodann die siebente Figur (der Hirsch-Gruppe) ausmachen. “
„ Der Axis lebt in den Ebenen Ostindiens und auf den benachbarten Inseln, nachts in starken Rudeln umherschweifend
und bildet einen Gegenstand der eifrigsten Jagd .
„ Die (Inder) suchen ihren Pracht und Reichthum hauptsächlich in Heerden von edlem Wild, das in Lustwäldern und Forsten gehegt wird. In dieser Absicht wählen sie sich große, mit vielen angenehmen Quellen versehene, und mit Mauern umgebene Wälder, darinnen sich viele wie Thürme gestaltete Jagdschirme für die Jäger befinden … “
(Curtius Rufus, Alexander der Große, Ffm. 1783, Bd. II, Seiten 262 f.).
Er wird vollständig zahm, pflanzt sich auch bei uns fort … “
(Meyers Konv.-Lex., 4. Aufl., VIII [1888], 565/I nebst Abb.).
Gesehen haben könnte Martin den Axis umsomehr in einem Hohenlohe’schen Park, als der ihm schon aus dessen Darmstädter Zeit verbundene Georg Adam Eger (1727 Murrhardt 1808) in den 70ern in dortigen Diensten gestanden zu haben scheint. Hirsch + Tier eines Axis finden sich auch auf dem schönen 1697er Berliner Öl des Willem Frederick van Royen Die Menagerie des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg im Jagdschloß Grunewald (Abb. siehe Bol, Holländische Maler des 17. Jhdts., 1969, SS. 289 f.).
Mit Wz. C & I Honig als jener festen holländischen Papier-Qualität, wie sie Ridinger entsprechend seiner Vorrede zu den Hauptfarben der Pferde
„wegen der feinen Illumination“ für die kolorierten Werke
verwandte, „weil es hiezu das anständigste und beste ist“. – Dreiseits 1,7-2,5, unten 5,3 cm breitrandig.
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