Aus der größten der Augsburger Schulen
Georg Philipp Rugendas I (1666 Augsburg 1742). Nun mus … in vielen Lectionen … . Auf offener Reitbahn ein Schimmel im Galopp mit an den Pilar angebundener Kappzaumlonge mit in Reserve gehaltenen Spießruten. Weiteres Szenarium rundum. Schabkunstblatt. Bezeichnet: G. P. Rugendas invent. delin. fecit et Excudit, ansonsten wie vor und unten. 48,2 x 65,7 cm.
Teuscher 69 + Abb. (ohne Nummer); Stillfried 348; Schoenbeck, Das Pferd und seine Darstellung in der bildenden Kunst, Tafel 33 (Ausschnitt). – Blatt 2 der 8blätterigen Reitschule T. 68-75 + Nagler 44, hier im wohl nachzuordnenden Zustand mit der Nummer 2 in kleinem Halbkreis am unteren Bildrand, wie auch das Exemplar der Eidgenöss. Technischen Hochschule Zürich. – Wz. Große Krone mit typograph. Anhänger sowie WANGEN-Wortmarke. – Mit Untertext:
Nun mus das muntre Pferd in vielen Lectionen
Um disen Pfeiler (Pilier) her so faust, als fers gewohnen
Man tum(m)elt es so lang im Schritt, Trab, Galopiren
Biß es sich lässt gewandt auf winck und1) schatten spüren .
Mit umlaufend 1,7-2,2 cm breitem Rand. – Gleichmäßiger Druck mit gutem Hell-Dunkel, doch von der gesamthaft schon etwas abgenutzten Platte, wie bei der nur ca. 50-60 wirklich gute Abdrucke – so der zeitgenösssiche Praktiker Sandrart – zulassenden Schabkunst durchaus hinnehmbar. – Drei (davon eine kaum bemerkbare kurze) vertikale und eine horizontale Quetschfalte vom Druck her. Fünf bildseits nicht bemerkbare bis zu dick stecknadelkopfgroße Löchlein.
Immens selten, fehlten die Blätter dieser Folge u. a. innerhalb der ca. 27600 Positionen des Weigelschen Kunstlager-Catalogs, Abt. I-XXVIII, 1838-1857, der Bibliotheca Hippologica I. H. Anderhub mit so Seltenheiten wie etwa Ridinger’s Reitschule in Groß-quer-Imperial (1963) und der Sammlung Sarasin (1999). Anstehendes Exemplar nun
nach jahrzehntelanger Augenweide in großzügigem Ambiente
an der Wand eines Connaisseurs von Graden erstmals wieder auf dem Markt .
Der den herrlichen Blättern dieser Folge mit ihren prachtvollen Pferden den Platz eingeräumt hatte, den schon vor 130 Jahren Wilhelm Schmidt in der ADB Rugendas resümierend zuwies:
„ Zweifellos würde (der ältere Georg Philipp Rugendas), unter bessere Verhältnisse versetzt, etwa in den Niederlanden um 1650 lebend, ein Künstler geworden sein, der seine
sämtlichen Pferde- und Schlachtenconcurrenten überflügelt hätte . “
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1) Teuscher zitiert hier wohl nur flüchtigkeitshalber „u.“.
Siehe auch Blätter 7 + 8 der Pferdedressuren Teuscher 118-129.